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Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie
Im Zentrum der Arbeits-, Organisations- & Wirtschaftspsychologie stehen alle Fragen und Aspekte, die mit dem Menschen im beruflichen und ökonomischen Kontext zu tun haben. Ansätze werden aus vielen verschiedenen Perspektiven verfolgt: Einerseits wird die Sicht der Arbeitsgebenden berücksichtigt (Wie sollte der Arbeitsplatz gestaltet werden und welche BewerberInnen sind für das Unternehmen geeignet?), andererseits aber auch die der individuellen Arbeitnehmenden (Aus welcher Motivation wird Arbeit verfolgt und wie hoch ist die individuelle Zufriedenheit?).
Aufgabe 1: Arbeitsmotivation
Die Bedürfnispyramide nach Abraham Maslow ist, ganz allgemein, ein Modell zur Beschreibung von verhaltensbestimmenden Motiven, die zur Befriedigung verschiedener Bedürfnissen entstehen. Aufgrund seiner einfachen Verständlichkeit fand es in vielen Bereichen der Psychologie Anwendung. In der AOW-Psychologie dient das Modell als Heuristik zur Beschreibung von Arbeitsmotivation.
Maslow stellte fest, dass manche Bedürfnisse Priorität vor anderen haben. Luft und Wasser brauchen wir zum Beispiel dringender als ein neues Auto. Deshalb ordnete er Bedürfnisse nach 5 größeren Kategorien oder Stufen, beginnend mit den grundlegendsten physiologischen bis hin zu den kognitiv und emotional hoch entwickelten humanen Bedürfnissen. Solange ein Bedürfnis unbefriedigt ist, aktiviert und beeinflusst es das Handeln eines Menschen. Mit zunehmender Befriedigung eines Bedürfnisses nimmt dessen motivierende Kraft ab und ein hierarchisch höheres Bedürfnis löst das handlungsbestimmende Motiv aus.
Aufgabe: Die unter diesem Text dargestellten Felder sind die Bestandteile der Bedürfnispyramide nach Maslow. Sortieren Sie die Felder nach der Reihenfolge ihres Auftretens so, dass die grundlegenden Bedürfnisse unten stehen (wie in der Pyramide). Wenn Sie sich über die exakte Reihenfolge nicht ganz sicher sind, versuchen Sie selbst eine sinnvolle Reihenfolge der Bedürfnisse aufzustellen.
Geschafft! Die richtig platzierten Elemente sind grün gekennzeichnet. Wenn Sie nicht alle Bedürfnisse richtig platziert haben, können Sie die Antworten zurücksetzen.
Trotz breiter Anwendung in vielen Teilen der Psychologie konnte Maslow seine Theorie nie empirisch belegen. Aufgrund des Mangels an einer wissenschaftlichen Grundlage wird das Modell in der modernen Psychologie und besonders in Bereich der AOW-Psychologie lediglich als eine limitierte, wenn auch zum Teil nützliche, Heuristik aufgefasst.
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Aufgabe 2: Prädikorenleistung in der Personalpsychologie
Ein zentrales Thema innerhalb der Personalpsychologie ist die Auswahl neuer und vor allem geeigneter MitarbeiterInnen. Im Personalbereich tätigen PsychologInnen steht ein breites Spektrum an Maßnahmen zur Verfügung, mit denen die Eignung von BewerberInnen für eine bestimmte Stelle festgestellt werden kann. Allerdings sind diese Verfahren bzw. Informationsquellen nicht alle gleich gut geeignet, um Berufserfolg tatsächlich zuverlässig vorherzusagen.
Aufgabe: Unter diesem Text finden Sie mehrere Verfahren und Informationsquellen der beruflichen Eignungsdiagnostik. Was vermuten Sie, welche davon Berufserfolg am besten vorhersagen kann? Sortieren Sie dazu die Maßnahmen nach ihrem prädiktiven Wert. Die höchste Vorhersagekraft soll in der Liste ganz oben stehen.
Strukturierte Arbeitsprobe
Alter
Kognitiver Leistungstest
Referenzschreiben
Strukturiertes Eignungsinterview
Freies Auswahlgespräch
Geschafft! Ob Sie die Kriterien in die richtige Reihenfolge gebracht haben, sehen Sie oben durch die Farbcodierung. Das Ranking bezieht sich auf die publizierten Gütekriterien (prädikative Validitäten) nach Schmidt & Hunter (1998):
Strukturierte Arbeitsprobe: r=.54
Strukturiertes Eignungsinterview: r=.51
Kognitiver Leistungstest: r=.51
Freies Auswahlgespräch: r=.38
Assessment Center: r=.37
Referenzschreiben: r=.26
Graphologie: r=.02
Alter: r=-.01
Besonders gut geeignet für die Vorhersage von Berufserfolg sind also strukturierte Arbeitsproben und Interviews sowie kognitive Leistungstests (General Mental Ability Tests). Sehr ungeeignet sind Informationen wie z. B. das Alter des/der BewerberIn oder Verfahren wie die Handschriftanalyse (diese ist ähnlich zuverlässig wie Astrologie oder Horoskope).
Quelle: Schmidt, F. & Hunter, J. (1998). The validity and utility of selection methods in personnel psychology: Practical and Theoretical Implications of 85 years of research findings. Psychological Bulletin, 124(2), 262-274.
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Aufgabe 3: Kaufverhalten
Von zentralem Interesse innerhalb der Markt- & Werbepsychologie sind Faktoren, die die Kaufentscheidungen von KonsumentInnen beeinflussen. Eine Möglichkeit, solche Kaufentscheidungen zu beschreiben, ist die Systematisierung in verschiedene Idealtypen. Kroeber-Riehl und Weinberg (2003) schlagen eine Typologie vor, nach der 4 solcher idealisierter Typen existieren: extensive, limitierte, habitualisierte und impulsive Kaufentscheidungen. Sie postulieren, dass sich diese 4 Typen in
- ihrem Ausmaß an gedanklichem Aufwand (kognitiver Anteil),
- dem Ausmaß an emotionaler Erregung bzw. Aktivierung (affektiver Anteil) und
- dem Ausmaß an automatischen Reaktionen (reaktiver Anteil) unterscheiden.
Aufgabe: Unterhalb dieses Textes befinden sich vier Abbildungen mit verschiedenen Beispielprodukten, die prototypisch für einen der vier Idealtypen von Kaufentscheidungen stehen. Ordnen Sie den Beispielen jeweils einen der vier Idealtypen zu. Als Hilfestellung zur Aufgabenlösung können Sie Hintergrundinformationen in der Klappbox unter diesem Text nachlesen.
Extensive Kaufentscheidungen finden sich typischerweise bei der Anschaffung von teuren Gebrauchsgütern. Die KäuferInnen sind bei diesen Entscheidungen häufig stark in den Kauf involviert und weisen eine entsprechend hohe emotionale Aktivierung auf. Diese affektive Komponente begünstigt die gezielte Suche nach Informationen rund um das Gebrauchsgut. Die gewonnenen Informationen werden analysiert und zu einem Gesamturteil integriert. Der von dem/der KäuferIn betriebene kognitive Aufwand ist sehr hoch.
Im Gegensatz zu den extensiven Kaufentscheidungen besitzen KäuferInnen bei sogenannten limitierten Kaufentscheidungen typischerweise bereits Erfahrungen mit dem Kauf eines bestimmten Produktes. Aufgrund des Vorwissens müssen kaum weitere Informationen zur Ware eingeholt werden, der kognitive Aufwand ist entsprechend niedrig. Die KäuferInnen verlassen sich bei der Entscheidungsfällung meist auf sehr einfache Heuristiken oder Faustregeln, wie etwa die saisonale Limitiertheit eines Produkts.
Eine weitere Typisierung sind habitualisierte Kaufentscheidungen. Hierbei handelt es sich um klassische Gewohnheitseinkäufe von wenig prestigeträchtigen Alltagsprodukten, bei denen die Eigenschaften des Produkts bereits ausgiebig getestet wurden und somit bekannt sind. Die Suche nach weiteren Informationen findet normalerweise nicht statt. Der kognitive Aufwand ist dabei minimal, ebenso wie die affektive Aktivierung. Mit wachsendem Bedürfnis nach einem Produkt (oder eher der Notwendigkeit einer Wiederbeschaffung) wird die entsprechende Ware ohne weitere Überlegungen und ohne Begutachtung der Kaufalternativen erworben.
Die letzte Form von Kaufentscheidungen, sogenannte Impulskäufe, sind durch hohe Reaktivität gekennzeichnet. Produkte werden spontan und oft ohne eine vorherige Planung erworben. Dies geschieht vor allem bei preiswerten Produkten (klassisch: Quängelware), kann aber auch bei teureren Waren auftreten (beispielsweise Schuhe). KäuferInnen verspüren einen plötzlichen Drang, ein bestimmtes Produkt zu erwerben - die affektive Aktivierung ist dabei besonders intensiv. Kaufalternativen und -konsequenzen werden kaum oder gar nicht berücksichtigt, der kognitive Anteil an der Kaufentscheidung ist sehr niedrig.
Typisierung nach: Kroeber-Riel, W. & Weinberg, P. (2003). Konsumentenverhalten. (8. Aufl.). München: Vahlen.
Impulsive Kaufentscheidung
Extensive Kaufentscheidung
Limitierte Kaufentscheidung
Habitualisierte Kaufentscheidung
Geschafft! Ob Sie die Typen von Entscheidungsverhalten richtig zugeordnet haben, sehen Sie direkt neben den Feldern.