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Frankreichstudien (B.A.)

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Laurence Schnitzler, M.A. Arts du Spectacle et Communication an der Université Toulouse II

Stellen Sie kurz Ihren Masterstudiengang vor – aus welchen Gründen haben Sie dieses Studium gewählt?

Ich habe im Erasmusjahr bereits das Theaterwissenschaftliche Institut an der Université Toulouse II Le Mirail entdeckt und mir gefielen dort die Forschungsschwerpunkte des Instituts, da ich im Master in eine ähnliche Richtung gehen wollte. Außerdem waren die Lehrkräfte ebenfalls extrem ansprechbar, was für eine angenehme und motivierende Atmosphäre gesorgt hat. Die Dozierenden kannten ihre Studierenden und haben sie positiv gefordert und gefördert. In meinem Erasmusjahr habe ich die Stadt ebenfalls lieben gelernt und für mich war schnell klar, dass ich auf jeden Fall zurückwollte.

Warum haben Sie sich seinerzeit für den B.A. Frankreichstudien entschieden?

Ich hatte zuvor ein Jahr Jura studiert und war frustriert vom Mangel an der Auseinandersetzung mit Literatur und intellektuellen Positionen, es war also klar, dass ich einen literaturwissenschaftlichen Zweig gebraucht habe. Für mich war ebenfalls wichtig, die Uni Potsdam zu verlassen, um nach Berlin zu kommen. Allerdings war mein Abiturschnitt zu niedrig für viele Studiengänge an Berliner Universitäten. Der AstA hat mich auf diesen Studiengang aufmerksam gemacht, der über Einstufungstest und nicht über NC funktioniert.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des B.A.-Studiums für Ihren aktuellen Studiengang gelernt haben (z.B. inhaltliche Aspekte, Sprachkenntnisse, interkulturelle/interdisziplinäre Kompetenzen etc.)?

Das Wichtigste war, dass ich die beiden Ergänzungsfächer Theaterwissenschaft und Jura hatte. Verschiedene Institute und ihre Welten kennenzulernen war wichtig, um ein breiteres Bild von den Erwartungen zu haben, die an einen als Studierenden gestellt werden. Erwartungen analysieren zu können war essentiell für die Arbeit später und die Masterbewerbung. Die Hausarbeiten der Theaterwissenschaft haben mir sehr geholfen. In der Literaturwissenschaft habe ich ebenfalls einiges über die thematische Auseinandersetzung in Hausarbeiten gelernt, aber ebenfalls über die Seminare, die uns tiefe Einblick in bestimmte Epochen ermöglicht haben. Der literaturwissenschaftliche Epochenüberblick war auch wichtig für das Theater. Aber auch ein Seminar zu Nouveau Roman und Nouvelle Vague war essentiell; die Theaterwissenschaften sind nah an den Filmwissenschaften in Toulouse und eine tiefere Kenntnis dieser Strömung war elementar wichtig. Mein Eindruck, ist, dass es in Frankreich ohnehin mehr vergleichende Literaturwissenschaft gibt, daher war das interdisziplinäre Studium für mich sehr hilfreich.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des B.A.-Studiums Frankreichstudien erwerben, die für Ihr jetziges Masterstudium nützlich oder essentiell sind

Man muss nicht alle Texte lesen: Es ist wichtig, gut und schnell querlesen zu können und die richtigen Diskurse den richtigen Autor_innen zuordnen zu können. Will heißen: Man muss wissen, welcher Strömung, welcher Autor_in angehört, dazu muss man im Seminar aufpassen und einen guten politischen Sinn haben. Allerdings muss man ebenfalls erkennen, wann man einen Diskurs nicht einordnen kann: Dann muss man recherchieren und den Artikel aufmerksam lesen. Manche Autor_innen sind zu komplex um sie quer zu lesen: Adorno, Marx und Hegel z.B. aber auch Claude Cahun, Nathalie Sarraute und Marguerite Duras lassen sich nicht gut querlesen.

Manche Dozierenden merken auch, ob man einen Text wirklich gelesen hat oder nicht. Es ist wichtig, dabei Humor zu haben, den nächsten Text zu lesen, zu analysieren und den Dozierenden zu signalisieren, dass man nicht respektlos ist, sondern einfach den-die vorherige-n Autor-in nicht so spannend fand. Wenn man argumentieren kann, warum das so war, ist das natürlich noch besser – dazu muss man den Text jedoch auch gelesen haben.

Gibt es etwas in Ihrem B.A.-Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist

Die Koordinatorin des Studiengangs war immer präsent und hilfsbereit, das Auslandsjahr war toll, die Kurse von Frau Zimmermann unglaublich spannend, Jenny Schrödl und Adam Czirak waren tolle Dozierende aus der Theaterwissenschaft, bei denen ich viel gelernt habe (ich habe letzte Woche noch einen Text zum Melancholiebegriff von Judith Butler in „Psyche der Macht“ aus dem Seminar von Herrn Czirak zitiert, obwohl dieser 5 Jahre her ist). Frau Allal war eine Sprachpraxisdozentin, bei der ich wirklich viel Spannendes gelernt habe und die mich gefördert und gefordert hat. Wir hatten eine großartige Europarechtsprofessorin, Cosima Scholz war ebenfalls eine tolle Dozentin: Sie war sehr streng und zwingt einen zu viel Arbeit aber dafür macht sie sehr unterhaltsam Linguistik.

Es war ebenfalls extrem hilfreich und spannend bei Frau Fischer-Lichte in der Vorlesung gewesen zu sein. Die Bachelorarbeit war eine super Vorbereitung für die extrem herausfordernde Masterarbeit. Nehmt sie also auch als solche wahr.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen des Frankreichstudiengangs geben, die später ebenfalls diesen Master studieren möchten?

Ihr müsst mehrere Dinge verstehen:

  • Welchen Diskurs haben eure Profs; was mögen sie/ was mögen sie nicht, wo stehen sie politisch?
  • Was wollt ihr in dem jeweiligen Seminar lernen, was lesen? Lest nicht die ganze Bibliografie, lest Schlüsselwerke, aber sucht sie gut aus.
  • In Frankreich: Beschäftigt euch mit Psychoanalyse aus, viele Profs lieben Psychoanalyse. Besser: Habt eine Diskursanalyse zu den verschieden großen Psychoanalysten. Schaut euch die griechische Mythologie genau an: Frankreich ist ein laizistischer Staat, biblische Analysen von Texten werden kaum gemacht, mythologische hingegen schon.
  • Kenne dich selbst: Beobachtet euch und seht wann ihr am besten lernt, wenn ihr nicht arbeitet, legt eure Seminare so, dass ihr zu euren Idealzeiten lernen könnt.