Diese Seiten können nicht richtig dargestellt werden, da Sie Ihren Internet Explorer mit aktivierter Kompatibiltätsansicht verwenden. Wir empfehlen 'fu-berlin.de' aus der Liste der Websites mit aktivierter Kompatibilitätsansicht zu entfernen:
- Blenden Sie bitte in Ihrem Internet Explorer die Menüleiste ein, indem Sie entweder 'Alt' drücken oder in der Adressleiste mit der rechten Maustaste klicken und dann 'Menüleiste' auswählen.
- Klicken Sie auf 'Extras' und wählen das Menü 'Einstellungen der Kompatibilitätsansicht' aus.
- Wählen Sie unter 'Zur Kompatibilitätsansicht hinzugefügte Websites' 'fu-berlin.de' aus.
- Klicken Sie auf 'Entfernen'.
Georg Vielmetter, Unternehmensberater
Wie würden Sie Ihre derzeitige Tätigkeit kurz definieren?
Ich arbeite seit mehr als 15 Jahren als Unternehmensberater mit einem Fokus auf Führungsthemen. In den letzten Jahren habe ich vor allem als Top Management Advisor und Berater und Executive Coach gearbeitet. Außerdem war ich bis vor kurzem im europäischen Managementteam einer globalen Managementberatung. Neuerdings leite ich die Führungsakademie eines Unternehmens, und arbeite daneben als Top Executive Coach und Berater.
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor? Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Meine Arbeit ist vielfältig und sehr abwechslungsreich. Ich versuche, die Unternehmen, für die ich arbeite, bei ihrem Kulturwandel zu unterstützen und die Art der Führung der Strategie und der Umwelt des Unternehmens angemessen weiterzuentwickeln. Um dies zu erreichen, arbeite ich mit verschiedenen Gruppen: Vorständen und Geschäftsführern, Top Teams, Nachwuchsführungskräften. Ich entwickle außerdem Programme, die die Transformation der Unternehmen voranbringen sollen. Meine Arbeitszeiten sind sehr flexibel, meine ganze Tätigkeit hat Projektcharakter.
Warum haben Sie sich damals für ein Studium der Philosophie entschieden? Was hat Sie damals fasziniert und was heute?
Ganz pathetisch gesprochen: Weil ich auf die Grundlagen und die letzten Gründe von Gesellschaften stoßen wollte. Ich hatte vorher bereits Soziologie studiert, mit einem Schwerpunkt auf theoretische Soziologie, dann aber gemerkt, dass ich mich mit Wissenschaftstheorie und Philosophie der Sozialwissenschaften beschäftigen muss, wenn ich den Dingen wirklich auf den Grund gehen will. So bin ich nach der Soziologie noch in der Philosophie gelandet und habe es nie bereut.
Haben Sie nach Ihrem BA-Abschluss noch ein Master-Studium absolviert oder planen Sie dieses?
Ich bin alt und zum Glück gab es zu meiner Zeit noch keinen Bachelor. Ich habe mein Diplom in Soziologie, Psychologie und VWL gemacht und danach in Philosophie promoviert. Ich kenne aber durch meine Zeit in USA und UK viele Leute, die mit einem BA schöne Karrieren gemacht haben. Allen, die auch nur ansatzweise akademische Interessen haben, würde ich aber auf jeden Fall einen Master empfehlen.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende, erfüllt?
Ich habe eine Weile akademisch gearbeitet, als Lehrbeauftragter und Gastwissenschaftler, und auch schon ein Habilitations-Projekt angefangen. Aber davon konnte man nicht leben, und so bin ich in die Beratung gerutscht – etwas, das ich vorher als Student immer abgelehnt hatte. Irgendwann kam die Stunde der Wahrheit und ich musste mich entscheiden: entweder eine richtige Stelle in einer richtigen Beratungsfirma, oder eine richtige Stelle in einer richtigen Uni (der FU). Beides wurde mir angeboten, ich entschied mich für die Beratung, und habe es bis heute nicht bereut.
Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben? Hat das Studium Sie gut vorbereitet?
Das klingt jetzt vielleicht seltsam, aber ich finde, dass mich meine Studien ideal vorbereitet haben. Ich konnte damals noch sehr frei studieren, und die Kombination aus verschiedenen Sozialwissenschaften und Philosophie hat mir ein gutes Rüstzeug gegeben. Meine Arbeit ist konzeptionell, analytisch, kreativ und methodisch zugleich. Vieles davon lernt man in der Philosophie. Den anderen wichtigen Block an Kompetenzen: social skills, business acumen, leadership, habe ich mir durch politische und Menschenrechtsarbeit angeeignet. Das ist glaube ich zielführender und sinnvoller als Case studies zu lesen.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Ich bin kein großer Freund von tausend kleinen Zertifikaten und formalen Zusatzqualifikationen. Das sieht vor allem fleißig aus, zeugt aber nicht unbedingt von Persönlichkeit. Ich finde es wichtig, dass Leute sich individualisieren und ihr eigenes Profil entwickeln. Wie gesagt, politische oder gesellschaftliche Arbeit schult, glaube ich, sehr.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Ich habe mein Studium wirklich geliebt und erinnere ich an tausend Dinge. Ich hatte sehr große Freiräume im Studium; es war für mich eine wirklich formierende Zeit.
Welchen Rat würden Sie Studierenden geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Ich würde erst einmal allen raten, das zu studieren, was sie wirklich studieren wollen. Gerne auch exotische Fächer wie Ägyptologie oder Mediävistik. Ich habe selbst Trendforschung gemacht und kann nur sagen: Hört nicht auf die berufliche Trendforschung, erfahrungsgemäß kommt doch alles anders! Wer das studiert, was ihm wirklich am Herzen liegt, ist durch die hohe intrinsische Motivation schon mal im Vorteil. Wer wie ich als Berater arbeiten möchte, kann eigentlich studieren, was er möchte. Es gibt zwei Wege: entweder sich früh für eine große internationale Beratung interessant machen (durch hervorragende Noten und eine interessante Persönlichkeit) oder – wahrscheinlich interessanter – in eine Boutique-Beratung einsteigen, die sich auf etwas spezialisiert hat was einen besonders interessiert. Wer Business Coach werden möchte, sollte nicht mehr zu jung sein und am besten vorher als Berater oder Manager gearbeitet haben. Das ergibt sich dann. Auf keinen Fall eine der tausend „Coaching Akademien“ besuchen und dann als zertifizierter Resilienz-Coach oder ähnliches nach Aufträgen suchen: klappt nicht!