Fu-logo-text-2x
Drucken

Geschichte und Kultur des Vorderen Orients (B.A.)

Diese Seiten können nicht richtig dargestellt werden, da Sie Ihren Internet Explorer mit aktivierter Kompatibiltätsansicht verwenden. Wir empfehlen 'fu-berlin.de' aus der Liste der Websites mit aktivierter Kompatibilitätsansicht zu entfernen:

  1. Blenden Sie bitte in Ihrem Internet Explorer die Menüleiste ein, indem Sie entweder 'Alt' drücken oder in der Adressleiste mit der rechten Maustaste klicken und dann 'Menüleiste' auswählen.
  2. Klicken Sie auf 'Extras' und wählen das Menü 'Einstellungen der Kompatibilitätsansicht' aus.
  3. Wählen Sie unter 'Zur Kompatibilitätsansicht hinzugefügte Websites' 'fu-berlin.de' aus.
  4. Klicken Sie auf 'Entfernen'.

Arabische Dichtung (Arabistik)

Die arabische Dichtung ist seit frühester Zeit stilistisch und thematisch weit gefächert. Von kurzen Versen bis hin zu langen Oden, von Reimprosa über einfache Versmaße bis hin zu komplexen Metren ist alles dabei.

Die Dichterinnen und Dichter behandeln, was sie und ihre Zuhörerinnen und Zuhörer bewegt: So sind uns aus vorislamischer Zeit z.B. neben Sprüchen, Fluch- und Beschwörungsformeln auch Kampf- und Arbeitslieder, Spottverse sowie Trauerlieder überliefert.

Besonders bekannt und beliebt ist die Qaṣīda, ein Gedicht, in welchem der Dichter typischerweise den Verlust seiner Geliebten beklagt. Während er auf seinem Kamel durch die Wüste reitet, passiert er das einstige gemeinsame Lager, das nun verlassen daliegt, und erinnert sich an sein vergangenes Glück – und an die schmerzhafte Trennung von seiner Geliebten, die ihm fortan im Traum erscheint. Wie gut, dass ihm wenigstens sein Kamel ein treuer Gefährte ist, dessen körperliche Vorzüge wie Ausdauer und Schnelligkeit er auf seinem Wege preist. Er beendet sein Gedicht mit einer Preisung des eigenen Stammes und der Schmähung der Gegner – und mit einem Lob auf sich selbst und seine Kunst.

Propheten- und Herrscherlob sowie philosophische und mystische Dichtung erweitern das Repertoire in islamischer Zeit. Liebesgedichte bewegten die Menschen wie eh und je, aber auch zünftige Weingedichte und erotisch-frivole Zeilen erheiterten die Zuhörerinnen und Zuhörer.

zusammengestellt von: Claudia Päffgen [nach: Gätje, Helmut (Hrsg.): Grundriß der Arabischen Philologie, Bd. II: Literaturwissenschaft. Wiesbaden: Reichert 1987, S. Vf., 20, 23-25, 35ff., 54ff. – Kennedy, Philip F.: Abu Nuwas. A Genius of Poetry. Oxford: Oneworld 2005.)
Sie sehen auf dieser Seite die Verse des Dichters ar-Riyāšī (geb. ca. Mitte d. 8. Jh. – gest. Anfang des 9. Jh. n. Chr. in Basra/Irak) im arabischen Original und nachfolgend die deutsche Übersetzung. Die Übersetzung ist jedoch lückenhaft. Zu jeder Lücke, die im arabischen Originaltext farblich markiert ist, finden Sie drei verschiedene Vorschläge, die Lücke zu füllen; doch nur einer davon ist jeweils korrekt.

TIPP: Drei der zu ermittelnden Wörter gehören zu einer gemeinsamen "Wortfamilie" mit denselben Wurzelbuchstaben, d.h. sie stehen in einem Sinnzusammenhang zueinander. Erkennen Sie sie?

Es ist die gute
der Blindheit Heilung, indes
Das lange Schweigen in
die Blindheit verlängert.
So sei ein
nach dem, was dort dich umtreibe, denn
Erschaffen wurdest du als einer mit
, mit diesem Verstand zu
.

Das vollständige Gedicht lautet:

Es ist die gute Frage der Blindheit Heilung, indes
Das lange Schweigen in Unwissenheit die Blindheit verlängert.
So sei ein Fragender nach dem, was dort dich umtreibe, denn
Erschaffen wurdest du als einer mit Verstand, mit diesem Verstand zu fragen.

šifāʾu l-ʿamā ḥusnu s-suʾāli fa-ʾinnamā
yuṭīlu l-ʿamā ṭūlu s-sakti ʿalā l-ǧahli
fa-kun sāʾilan ʿammā hunāka fa-ʾinnamā
ḫuliqta aḫā ʿaqlin li-tasʾala bi-l-ʿaqli

Wir erinnern uns an Beispielaufgabe 1. Dort lernten wir: „Die einzelnen Wörter werden (so auch in den meisten Wörterbüchern zu finden) ‚Wortfamilien‘ zugeordnet, die sich an den sogenannten ‚Wurzeln‘ ausrichten.“ Nun entdecken wir in unserem Gedicht, dass das erste, das dritte und das fünfte farblich unterlegte Wort jeweils die Buchstaben (س - ء - ل) enthält. Die drei Wörter gehören also zu einer solchen Wortfamilie, deren Wurzel s-ʾ-l die Bedeutung „fragen, sich erkundigen“ hat. Diese inhaltliche Gemeinsamkeit bieten im Auswahlmenü des deutschen Lückentextes für die Positionen 1, 3 und 5 nur die Begriffe „Frage“, „Fragender“ und „zu fragen“, weshalb sie die korrekten Lückenfüllungen sind.
Wenn wir dies erkannt haben, erkennen wir auch, dass unser Gedicht vom Fragen mit Verstand, das die Blindheit des Unwissens heilt, handelt. Deshalb können an Position 2 und an Position 4 nur die Wörter „Unwissenheit“ und „Verstand“ als Gegensatzpaar passen.