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Chemie für das Lehramt (B.Sc.)

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Steen Friedemann, Lehrer für Chemie und Geografie an einem Gymnasium

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor! Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Ich bin als angestellter Lehrer mit einer vollen Stelle an einem Berliner Gymnasium tätig, d. h. ich habe 26 Unterrichtsstunden. Zurzeit sind es jedoch nur 20 Unterrichtsstunden, da ich an einer Weiterbildung teilnehme, bei der ich für drei Jahre an der Freien Universität Berlin Mathematik studiere.

Zu den eigentlichen Unterrichtsverpflichtungen kommen noch diverse andere Tätigkeiten hinzu: Die Vor- und Nachbereitungen im Fach Chemie ist relativ arbeitsaufwendig, denn besonders das Vor- und Nachbereiten der Experimente nimmt oft viel Zeit in Anspruch - aber das selbständige Experimentieren der Schülerinnen und Schüler ist in einem modernen Chemieunterricht wichtig und besonders motivierend.

Außerdem gibt es fast immer etwas zu korrigieren (Arbeiten, Klausuren, Hefter) und die Arbeit in Schulgremien (z. B. zur Schulentwicklung) und Konferenzen machen auch einen Teil der Arbeit aus. Neben den Gesprächen mit Eltern und Schülern gibt es viel Organisatorisches zu erledigen: so organisiert man Exkursionen und ggf. auch Klassenfahrten und hat besonders als Klassenlehrer und teilweise auch als Tutor relativ viel Organisatorisches mit seiner Klasse/Kurs zu tun (Weiterleiten von Informationen/ Organisation von Aktivitäten auf Schulfesten etc.). In der 10. Klasse und der Oberstufe kommt noch die Betreuung der Prüfungen zum MSA und zum Abitur hinzu.

Klassische Arbeitszeiten gibt es in der Hinsicht nicht, natürlich finden die Unterrichtsverpflichtungen meistens zwischen acht und 15 Uhr statt, aber man hat keinen klassischen Feierabend, da gerade die oben geschilderten Aufgaben nach Unterrichtsschluss noch zu erledigen sind. So kommt es relativ regelmäßig vor, dass ich abends noch an der Vorbereitung des Unterrichts sitze oder korrigiere. Auch die Arbeit am Wochenende oder in den Ferienzeiten ist relativ normal, um Unterricht vorzubereiten und zu korrigieren.

Das Schöne an dem Beruf ist, dass die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern sehr spannend und motivierend ist und es toll ist Schülerinnen und Schüler auf ihrem Weg zum MSA bzw. Abitur zu begleiten und zu sehen, wie sie Fortschritte machen und sich entwickeln.

Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Studium der Chemie für das Lehramt entschieden?

Mir hat Chemie schon selber in der Schule sehr viel Spaß gemacht, besonders das eigenständige Experimentieren fand ich interessant. Ich fand es schon damals spannend, dass man über den Praxisbezug die chemischen Sachverhalte leichter verstehen konnte. Außerdem hatte ich selber Lehrer, die mich für das Fach begeistern konnten und das probiere ich jetzt an meine Schülerinnen und Schüler weiterzugeben.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Mir war schon relativ schnell nach dem Abitur klar, dass ich Lehrer werden will, da ich gerne mit jungen Menschen zusammenarbeite und keinen Bürojob haben wollte, der durch alltägliche Routinen geprägt ist. Ich habe mir einen sehr abwechslungsreichen und spannenden Beruf vorgestellt und diese Erwartungen haben sich auch erfüllt. Allerdings hatte ich mir am Anfang von meinem Studium noch keinerlei Vorstellungen darüber gemacht, wie vielschichtig der Beruf ist und welche Anforderungen dieser an einen stellt. 

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Wichtige Aspekte sind natürlich das fachliche Wissen, um den Unterricht kompetent vorbereiten zu können, sowie das wissenschaftliche Arbeiten, dass vor allem im Fach Chemie wichtig ist. Hinzu kommt noch das didaktische Hintergrundwissen, das in der Fachdidaktik und den Erziehungswissenschaftsseminaren vermittelt wurde.

 Allerdings war die Ausbildung zu meinen Studienzeiten relativ praxisfern: Man hatte gerade einmal drei Unterrichtspraktika in der Schule und somit relativ wenig Einblick über den Ablauf und die Anforderungen in seinem späteren Berufsfeld. Somit habe ich mir viele Kompetenzen erst im Rahmen des Referendariats und der Tätigkeit als angestellter Lehrer angeeignet.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Wie schon oben angesprochen ist gerade die praktische Arbeit an der Schule wichtig, um einen guten Überblick über die Anforderungen und auch die alltäglichen Probleme im Schulalltag einen besseren Überblick zu bekommen. So fällt es einem dann sicherlich leichter sich und seine Arbeit zu organisieren, wenn man mit dem Referendariat bzw. der Arbeit an der Schule beginnt. Längere und häufigere Praktika an Schulen wären daher sehr wünschenswert.

Ansonsten macht es natürlich Sinn vielleicht schon während seines Studiums in Einrichtungen oder bei Organisationen zu arbeiten, die viel mit Kindern und Jugendlichen machen, um selbst einen Eindruck zu bekommen, wie einem die Arbeit mit Kindern und Jungendlichen liegt.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Aus dem Chemiestudium sind das vor allem die Praktika, die zwar besonders arbeitsintensiv und teilweise auch stressig waren, jedoch auch mit am meisten Spaß gemacht haben. An die eine oder andere Prüfung kann ich mich auch noch gut erinnern, wobei dabei die Erinnerungen nicht immer positiv sind. An die alljährlichen Weihnachtsvorlesungen mit vielen spannenden und tollen Experimenten denke ich natürlich immer gerne zurück und an die Zeit mit Kommilitonen, mit denen man vor allem in Praktika oder in Vorbereitung auf die Prüfungen viel Zeit verbrachte. Es ist schön, dass daraus tolle Freundschaften entstanden sind.

Die Exkursionen im Rahmen des Geografiestudiums (Libyen) sind für mich mit ganz wunderbaren Erinnerungen verbunden, die mich in besonderer Weise geprägt haben.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Man sollte sich am Anfang fragen, ob man wirklich Chemielehrer werden möchte, also ob man nicht nur das Fach studieren, sondern wirklich auch Pädagoge sein will.

Es gab immer einige Lehramtsstudierende, die richtig gute Chemiker, aber leider keine guten Pädagogen waren. Dies haben sie dann erst zu spät gemerkt und mussten sich dann am Ende ihres Studiums oder auch erst im Refendariat umorientieren.

Wenn man aber gerne mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeitet und eine Leidenschaft für die Chemie hat, dann ist der Beruf des Chemielehrers einer der schönsten Berufe überhaupt!