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Lateinische Philologie (B.A.)

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Rhetorische Stilmittel (Literatur)

Jeder Text (lat. texere - weben) – sei er nun modern oder antik – ist auf eine bestimmte Art und Weise ,gemacht‘ und kunstvoll gestaltet.

Jeder Autor wählt also für seinen Text ein individuelles Flechtmuster und verfolgt mit seinem Text eine bestimmte Intention, die er insbesondere durch den Einsatz von Stilmitteln, z.B. Asyndeton, Antithese, Metapher etc. erreichen kann. Daher ist die Kenntnis der Stilmittel ein wichtiger Bestandteil des Studiums der Lateinischen Philologie.

Gerade bei der Charakterisierung von Personen bemühen sich die Autoren um kunstvoll gestaltete Texte, die mit zahlreichen Stilmitteln angereichert sind (vgl. die Charakterisierung von Catilina, die sich in der Coniuratio Catilinae (5, 1–8) findet). Anhand dieser populären Charakterisierung soll ein kleiner Einblick in die Vielfalt der Stilmittel gewährleistet werden.

Charakterisierung Catilinas (Coniuratio Catilinae 5, 1–8)

L. Catilina, nobili genere natus, fuit magna vi et animi et corporis, sed ingenio malo pravoque. Huic ab adulescentia bella intestina, caedes, rapinae, discordia civilis grata fuere ibique iuventutem suam exercuit. Corpus patiens inediae, algoris, vigiliae supra quam cuiquam credibile est. Animus audax, subdolus, varius, cuius rei lubet simulator ac dissimulator, alieni adpetens, sui profusus, ardens in cupiditatibus; satis eloquentiae, sapientiae parum. Vastus animus inmoderata, incredibilia, nimis alta semper cupiebat. Hunc post dominationem L. Sullae lubido maxuma invaserat rei publicae capiundae; neque id quibus modis adsequeretur, dum sibi regnum pararet, quicquam pensi habebat. Agitabatur magis magisque in dies animus ferox inopia rei familiaris et conscientia scelerum, quae utraque iis artibus auxerat, quas supra memoravi. Incitabant praeterea corrupti civitatis mores, quos pessuma ac divorsa inter se mala, luxuria atque avaritia, vexabant.

C. Sallustius Crispus: Catilina, Iugurtha, Historiarum Fragmenta Selecta, Appendix Sallustiana, ed. by L.D. Reynolds, Oxford 1991.
Bitte ordnen Sie die im Glossar beschriebenen Stilmittel den Sätzen aus der Charakterisierung Catilinas sinnvoll zu!


Antithese

Eine Antithese ist eine Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken oder Begriffe.

Archaismus

Als Archaismus bezeichnet man den Gebrauch altertümlicher Sprachformen, wie sie sich vor allem bei Autoren wie Sallust oder Tacitus finden.

Asyndeton

Ein Asyndeton ist eine Aneinanderreihung von Wörtern oder Wortgruppen ohne Konjunktionen (= unverbundene Reihung).

Chiasmus

Ein Chiasmus ist eine spiegelbildliche Überkreuzstellung korrespondierender Satzteile.

Homoioteleuton

Als Homoioteleuton bezeichnet man die Wiederkehr gleicher Endsilben.

Trikolon

Ein Trikolon ist ein aus drei Kola zusammengesetztes Satzgefüge.

L.Catilina, nobili genere natus, fuit magna vi et animi et corporis, sed ingenio malo pravoque.

 

Catilinas Eigenschaften werden einander gegenübergestellt: Er verfüge einerseits über große geistige und körperliche Fähigkeiten (magna vi et animi et corporis), doch zeichne sich andererseits durch seinen schlechten Charakter (ingenio malo pravoque) aus. 

huic ab adulescentia bella intestina caedes rapinae discordia civilis grata fuere, ibique iuventutem suam exercuit.

 

Dinge, die Catilina schon seit seiner Jugend lieb waren (bella intestina, caedes, rapinae, discordia civilis), stehen unverbunden nebeneinander.

Animus audax, subdolus, varius

 

Das Trikolon besteht aus den drei Adjektiven audax, subdolus, varius.

satis eloquentiae, sapientiae parum.

 

Hier korrespondieren satis und parum sowie eloquentiae und sapientiae miteinander.

vastus animus inmoderata, incredibilia, nimis alta semper cupiebat.

 

Die Wiederholung der Endungen -us (vastus animus) und -a (inmoderata, incredibilia, alta) kann man als Homoioteleuton bezeichnen.

hunc post dominationem L. Sullae lubido maxuma invaserat rei publicae capiundae

 

Die Wörter lubido (statt libido), maxuma (statt maxima) und capiundae (statt capiendae) sind Archaismen.

1.

Antithese

2.

Chiasmus

3.

Homoioteleuton

4.

Archaismus

5.

Trikolon

6.

Asyndeton

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