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Frauen und Bildung in der rabbinischen Literatur

Lesen Sie den englischen Text. Es handelt sich um die Einleitung zu einem wissenschaftlichen judaistischen Artikel. Beantworten Sie anschließend die unten stehenden Fragen.

Diese Aufgabe stammt aus dem Modul “Geschichte und Literatur des antiken Judentums“.

Die Autorin des Textes, Tal Ilan, ist seit 2003 Professorin für Judaistik an der Freien Universität Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind unter anderem Geschichte des antiken Judentums, Rabbinische Literatur und Gender Studies.

"Rabbinic literature is the foremost source at our disposal for any discussion of Jewish education in the ancient world. Since it is by nature programmatic, and systematic in its approach to the creation of a Jewish way of life, naturally, whoever is interested in women’s education will be looking to rabbinic literature for guidance, in the hope that it will reveal something of Jewish women’s curriculum. This hope, however, is quickly dashed. Anyone who consults rabbinic literature for women’s education finds him/herself facing two dead-ends. The first is in answer to the question, did the Rabbis, who saw in the study of Torah the ultimate goal of every god-fearing Jew, promote a similar education program for women? Rabbi Eliezer’s answer to this question in the Mishnah is unequivocal: “Anyone who teaches his daughter Torah, teaches her nonsense” (Mishnah Sotah 3:4). Similarly, the tannaitic Midrash on Deuteronomy, the Sifre interprets the verse “And you shall teach them (i.e. the laws of the Torah) to your sons” (Deuteronomy 11:19) with the words “your sons, not your daughters” (Sifre Deuteronomy 46).

These opinions seem to suggest that the Rabbis on principle rejected the idea of providing Jewish women with any kind of religious or intellectual education. Those who find such a conclusion superficial will point to the fact that Rabbi Eliezer’s words in the Mishnah are a response to Ben Azzai’s “A man must teach his daughter Torah” (Mishnah Sotah 3:4), and that the Tosefta off-handedly declares that “(women who suffer) from a gonorrheal flux and menstruants and post-natal women are permitted to read in the Torah, the Prophets, the Writings, the Mishnah, the Midrash, the Halakhot and Aggadot” (Tosefta Berakhot 2:12). To these one may add that in the Yerushalmi, where a man is enjoined not to engage in the study of Greek wisdom, since it will distract him from his main goal of studying Torah, one rabbi suggests that a man may teach his daughter Greek wisdom, since she is exempt from Torah study (Yerushalmi Peah 1:1, 15c). […] All these sources, seen together, clearly show that the topic of women’s education and curriculum was hotly debated. Any concrete information on the topic has been lost in the process."

aus: Ilan, Tal: “Learned Jewish Women in Antiquity”, in: Beate Ego und Helmut Merkel (Hrsg.), Religiöses Lernen in der biblischen, frühjüdischen und frühchristlichen Überlieferung (Wissenschaftliche Untersuchungen zum Neuen Testament 180; Tübingen: Mohr Siebeck, 2005), S. 175-190.

richtig
falsch

Rabbinische Literatur beschäftigt sich mit der Auslegung der Heiligen Schrift und hat unter anderem zum Ziel, ein Leben nach den religiösen Gesetzen führen zu können.

In der rabbinischen Literatur geht es häufig darum, verschiedene Deutungsweisen der Heiligen Schrift zu diskutieren. Das hat zum Ziel, die Ge- und Verbote der Tora möglichst genau einzuhalten. Bis heute wird die Heilige Schrift diskutiert, um sie auch modernen Gegebenheiten anzupassen.

Zur rabbinischen Literatur zählen die Mischna, die Midraschim und das Deuteronomium.

Mischna und Midraschim zählen zur rabbinischen Literatur, das Deuteronomium jedoch ist die griechische Bezeichnung für das 5. Buch Moses. Dieses ist Bestandteil der Heiligen Schrift und zählt daher nicht zur rabbinischen Literatur.

In Sifre Deuteronomium 46 werden anhand der Auslegung eines einzelnen Wortes Frauen vom Studium der Tora ausgeschlossen.

Im 5. Buch Mose (Deuteronomium) Kap.11,19 steht geschrieben: „Du sollst sie [die Worte der Tora] deinen Söhnen lehren […].“ Dies nimmt der rabbinische Kommentar zum Deuteronomium (genannt Sifre) zum Anlass, extra zu betonen: „Deinen Söhnen, nicht deinen Töchtern.“ Im Hebräischen wird an dieser Stelle in der Tat der Plural „Söhne“ verwendet, nicht die allgemeinere Formulierung „Kinder“ und schon gar nicht explizit „Töchter“. Dies ist eine gängige Schreibweise in der Tora. Diskutieren könnte man an dieser Stelle, warum die Rabbinen es für nötig hielten, das Verbot extra noch einmal zu betonen.

Griechisch zu lernen ist laut dem Jerusalemer Talmud jüdischen Männern erlaubt, Frauen jedoch verboten.

Es ist genau andersherum. Die Begründung hierfür steht im Traktat Pe’ah des Jerusalemer Talmuds: Männer könnten von ihrem Studium der Tora abgelenkt werden. Frauen jedoch dürfen ohne weiteres Griechisch erlernen, da ihnen das Studium der Tora sowieso untersagt ist.

Wenn es laut Tosefta menstruierenden Frauen erlaubt ist, in der Tora zu lesen, dürfen es alle anderen Frauen auch.

Während ihrer Menstruation gelten Frauen und alles, was sie in dieser Zeit berühren, als rituell unrein („tame“). Erst nach dem Ablauf von mindestens sieben Tagen und einem rituellen Bad in der Mikwe wird die Frau wieder rein („tahor“). Es erstaunt, dass die Tosefta an dieser Stelle menstruierenden Frauen leichthin erlaubt, in der Tora und den rabbinischen Schriften zu lesen. Die logische Folgerung wäre: Wenn es selbst diesen Frauen erlaubt war, im Zustand der rituellen Unreinheit die Heilige Schrift zu studieren, durften es alle anderen Frauen ebenfalls. Somit hätten sie Zugang zu Bildung gehabt.

Die Autorin kommt zu dem Schluss, dass die Frage nach Bildung für Frauen in den rabbinischen Schriften nicht eindeutig beantwortet ist.

Wie die Textauszüge beweisen, kann man aus der rabbinischen Literatur nur wenig Konkretes über das Verhältnis von Frauen und Bildung in der Antike schließen. Die Aussagen widersprechen sich zum Teil sehr stark. Es gab offenbar heftige Debatten darüber, Frauen die Lektüre der Gesetze zu erlauben.

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