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Deutsche Philologie (B.A.)

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Morphologie – Die Bausteine von Wörtern (Linguistik)

Die Sprachwissenschaft beschäftigen sich mit verschiedenen Ebenen von Sprache. Eine Ebene ist die Morphologie, in der die Zusammensetzung von Wörtern analysiert wird. Eine wichtige Rolle spielt dabei das Morphem, das als die kleinste bedeutungstragende Einheit gilt. Einige Wörter – wie zum Beispiel Hund, auf oder grün – sind solche Morpheme, da man sie nicht mehr in kleinere bedeutungstragende Einheiten zerlegen kann. Andere Wörter, wie Rhabarber+kuchen+bäcker+in oder kind+lich kann man hingegen nochmal in einzelne bedeutungstragende Elemente, also Morpheme, unterteilen. Das letzte Beispiel zeigt uns, dass nicht alle Bausteine den gleichen Status haben: -lich kann nicht als eigenständiges Wort vorkommen, sondern tritt nur in Verbindung mit anderen Wörtern wie häus-lich, häss-lich, sport-lich etc. auf, während Kind auch ohne weitere Elemente selbstständig vorkommen kann. Kind ist somit eine Wurzel, -lich ein Affix – genauer gesagt ein Suffix, da es hinter die Wurzel tritt. Eine weitere wichtige Beobachtung ist, dass es im Deutschen keine 1:1-Beziehung zwischen der Form von Elementen und ihrer Funktion gibt. Zum Beispiel gibt es verschiedene formale Möglichkeiten, um die Information ‘Plural’ auszudrücken: Hund+e, Frau+en, Kind+er, Oma+s, um nur einige zu nennen. Andersherum kann beispielsweise der Artikel der anzeigen, dass es sich um ein maskulines Nomen im Nominativ Singular oder ein feminines Nomen im Genitiv oder Dativ Singular handelt.

Sie sehen hier eine Reihe an Wörtern, die alle die Buchstabenfolge <er> enthalten; die Form ist also immer dieselbe. Die Funktion, die er jeweils ausübt, ist jedoch nicht immer gleich. Versuchen Sie zu bestimmen, ob er in den folgenden Wörtern den Status eines Morphems hat und wenn ja, welche der unten genannten Funktionen es ausübt.

kein Morphem

 

Bei dem Wort Mutter ist er Teil der Wurzel. Dem Element Mutt kann keine Bedeutung zugeordnet werden; er stellt keine bedeutungstragende Einheit dar und hat somit keinen Morphemstatus. Dies gilt für viele andere Wörter wie z.B. Pferd, schwer oder lernen.

Wurzel

 

er kann auch als freies Morphem vorkommen, hat also selbst den Status einer Wurzel. Wir bezeichnen er als Personalpronomen der 3. Person Singular Maskulinum im Nominativ.

Steigerungssuffix

 

Bei dem Wort größer kann er als Steigerungssuffix analysiert werden, mithilfe dessen der Komparativ gebildet wird. Bei manchen Adjektiven wie z.B. schwieriger ist diese Wortform jedoch mehrdeutig (ambig). Ohne Kontext können wir nicht entscheiden, ob der Komparativ vorliegt, wie in diese Aufgabe finde ich schwieriger als die letzte oder ein Flexiv wie in er ist ein schwieriger Mensch. Bei größer zeigt der Umlaut eindeutig an, dass es sich hier um den Komparativ handelt: groß – größer vs. ein großer (≠größer) Unfug.

Pluralsuffix

 

Der Status von er in Wörtern wie Kinder, Lieder oder Felder ist der eines Pluralsuffixes: ein Kind ­– viele Kinder.

Fugenelement

 

In dem komplexen Wort Kinderwagen stellt er ein Verbindungselement zwischen zwei zusammengesetzten Nomen dar. Kinder sieht zwar formal aus wie ein Plural, doch es wird keine Mehrzahl ausgedrückt: ein Kinderwagen ist normalerweise für ein Kind gedacht. Als Fugenelement findet sich er auch in den Wörtern Bilderrahmen oder Rinderfilet.

nominales Suffix (Bildung von Nomen agentis/instrumenti)

 

Tritt das er-Suffix an Verben wie z.B. schlagen, lehren oder bohren, können maskuline Nomen mit der Bedeutung ‘Person, die eine Handlung vollzieht’ oder ‘Sache, mit der sich eine Handlung vollziehen lässt’ gebildet werden. Ein Lehrer ist eine Person, die lehrt; ein Bohrer ist ein Gerät, mit dem man bohrt. Schläger ist mehrdeutig, da man mit dem Wort entweder ein Gerät – z.B. einen Tennisschläger – oder eine Person bezeichnen kann.

Flexionssuffix

 

er kann die Funktion eines Flexionssuffixes übernehmen. Bei vielen Adjektiven wie z.B. schwierig ist die Wortform mit er mehrdeutig, da wir ohne Kontext nicht entscheiden können, ob hier der Komparativ vorliegt, wie in diese Aufgabe finde ich schwieriger als die letzte oder ein Flexiv wie in er ist ein schwieriger Mensch. In dem Wort guter ist er eindeutig ein Flexiv wie in guter Rat ist teuer, da der Komparativ von gut besser ist und nicht guter.

verbales Präfix

 

Bei dem Wort ertrinken ist er ein Präfix, das die Bedeutung des Verbs verändert, an das es tritt. So macht es einen Unterschied, ob ich trinke oder ertrinke. Das gleiche gilt z.B. für leben vs. erleben oder blühen vs. erblühen.

1.

Kinder

2.

Mutter

3.

ertrinken

4.

Kinderwagen

5.

guter

6.

Schläger

7.

er

8.

größer

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