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Sprache – Literatur – Kultur: Niederländisch (B.A.)

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Literaturwissenschaft

Was zeichnet die aktuelle Literaturszene in den Niederlanden aus? Wie verhandeln literarische Texte die Kolonialvergangenheit? Was schreiben die belgischen und niederländischen Nachbar*innen über Berlin?

Als Literaturwissenschaftler*innen beschreiben wir Eigenschaften literarischer Texte, identifizieren Themen und Motive und stellen Texte in einen historischen und gesellschaftlichen Zusammenhang. Dabei beschäftigen wir uns auch mit den variablen Erwartungshaltungen an Literatur: Soll sie Sprachkunstwerk oder Provokation sein? Vor allem originell sein oder von den umfangreichen Kenntnissen ihrer Verfasser*in zeugen? Auch die Bedingungen der Literaturproduktion und -rezeption, also die Fragen, in welchem Rahmen Literatur entsteht und gelesen wird (z.B. soziale Schicht, Ausbildung, Geschlecht von Autor*innen und Leser*innen, aber auch die Rolle von Verlagen etc.), sind Gegenstand unserer Disziplin.

Was lernen Sie?

Im Bachelorstudium Sprache – Literatur – Kultur: Niederländisch werden Sie mit der Literatur und Kultur des niederländischen Sprachraums vom Mittelalter bis heute vertraut gemacht und lernen, literarische Werke in einen größeren Kontext einzuordnen. Sie setzen sich mit Problemen und Positionen in der Forschung auseinander und üben, theoretische Texte kritisch zu reflektieren und literaturwissenschaftliche Debatten zu bewerten. 

Inhaltliche Ausrichtung

  • Wir betrachten die niederländischsprachige Literatur nicht als isoliertes Phänomen, sondern arbeiten so viel wie möglich vergleichend. Das heißt , dass wir z.B. untersuchen, wie mit einem bestimmten Thema (z.B. mit politischem Engagement) in der niederländischsprachigen, aber auch in der deutschsprachigen Literatur umgegangen wird.

  • Wir greifen aktuelle kulturelle und literarische Entwicklungen aus dem niederländischen Sprachraum in unseren Lehrveranstaltungen auf, weil wir überzeugt sind, dass wir über die Literatur auch unsere Gegenwart besser verstehen können.

  • Wir verstehen Literatur als kulturelles Gedächtnis, das uns wichtige Einblicke in die Kultur des niederländischen Sprachraums und den Umgang mit historischen Ereignissen (etwa der Kolonialgeschichte) liefern kann.

Beispiele für Lehrveranstaltungen

Coming of Age-Narrative erfreuen sich nicht nur in den Niederlanden großer Beliebtheit, nicht zuletzt, wenn sie ein autobiographisches Versprechen einzulösen scheinen, das sie als authentische Texte lesbar macht, die gelebte und relevante Erfahrungen schildern. Im Seminar werden solche aktuellen Rezeptionsaspekte besprochen und ergänzend der gattungsgeschichtlichen Entwicklung dieser Narrative über den Bildungs- und Entwicklungsroman nachgespürt. Anhand einiger Beispiele aus der niederländischen Gegenwartsliteratur untersuchen Sie neue Ausformungen des Erzählens vom Coming of Age, wobei die Figuren von Krise und Selbstermächtigung besondere Aufmerksamkeit erhalten. 

In der Nachkriegsliteratur treten Engel, also übersinnliche, göttliche Wesen, in einigen realistischen Romanen als handelnde Personen auf. Man kann in diesem Zusammenhang an W.F. Hermans, Herinneringen van een engelbewaarder (1971), Harry Mulisch, De ontdekking van de hemel (1995) und Leon de Winter, VSV of daden van onbaatzuchtigheid (2012) denken. Während des Seminars analysieren Sie die Rolle und die Funktion dieser ungewohnten Figuren. Besondere Aufmerksamkeit wird der Tatsache gewidmet, dass die betreffenden Romane alle eine für die Leser:innen schlechthin erkennbare (historische) Wirklichkeit aufrufen und gleichzeitig Erzählelemente in Anspruch nehmen, die eher der fantastischen Literatur zugeordnet werden müssen.

Prof. Jan Konst hat über das Thema dieses Seminars das Buch Papieren Vrienden veröffentlicht.

Wie schlägt sich der Kolonialismus in der Literatur nieder? In diesem Seminar begeben Sie sich auf eine Spurensuche in Literatur und Literaturwissenschaft. Dabei werden Sie sich sowohl mit grundlegenden Begriffen postkolonialer Theorien beschäftigen, als auch spezifische Auswirkungen und Ausprägungen der kolonialen Expansion anhand beispielhafter Räume wie Karibik, Kongo, Indonesien, Belgien, Niederlande untersuchen. Sie arbeiten mit Theorieimpulsen, literarischen Texten sowie Zeitungs- und Meinungsbeiträgen. Viele aktuelle Debatten um Repräsentation, Erinnerung, Rassismus, Exotisierung und kulturelle Aneignung werden aufgegriffen: Wessen Stimme – auch literarisch – wird gehört? Wie wird an die Kolonialgeschichte erinnert (oder nicht)? Welche Strategien des Umgangs mit rassistischen Begriffen in historischen Texten gibt es? Welche Funktion hat und hatte Literatur in der Verbreitung von und dem Widerstand gegen koloniale Herrschaft und Strukturen? Und: Was verstehen wir unter Literatur und inwiefern hat das etwas mit dem Kolonialismus zu tun? Abhängig von den Interessen der Teilnehmenden können Sie Schwerpunkte setzen.

Dieses Seminar wirde auch für Studierende anderer Studiengänge geöffnet, sodass auch vielfältige Bezüge zu anderen kolonialen Kontexten besprochen werden können.