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Sozial- und Kulturanthropologie (B.A.)

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Wozu Sozial- und Kulturanthropologie?

Die Sozial- und Kulturanthropologie ist eine Wissenschaft, die „eurozentrische Gewissheiten“ hinterfragt, und die oft als universal geltenden Ansprüche eurozentrischer Gesellschaftsentwürfe kritisch diskutiert. Sie trägt damit ganz wesentlich zur Debatte menschlicher Grundfragen und nach den grundlegenden Bedingungen des Menschseins (conditio humana) bei.

In der Sozial- und Kulturanthropologie steht eine Sensibilisierung für sozio-kulturelle Unterschiede im Zentrum der Ausbildung. Dies ist nicht nur auf die Debatte von Fachliteratur begrenzt, sondern wird auch als persönliche Kompetenz von Sozial- und Kulturanthropolog_innen erwartet. Dies bedeutet, dass es in diesem Fach von ausserordentlicher Bedeutung ist, die eigene Position als Sozial- und Kulturanthropolog_in fortlaufend zu überdenken. Wie positioniere ich mich in meinem eigenen und/oder in anderen kulturellen Feldern? In diesem Zusammenhang ist es unerlässlich, für Kritik offen zu sein, aber auch eine kritische Distanz zum untersuchten Gegenstand sowie zum Fach selbst einzunehmen. Dies wird vor allem in der teilnehmenden Beobachtung deutlich, während dieser Forscher_innen Teil des Geschehens und gleichzeitig aber auch distanzierte Beobachter sein sollen.

Sozial-und Kulturanthropolog_innen sind somit immer Teil ihres Forschungsumfeldes, sie sind nie nur von außen distanzierte Beobachter. Diese Kompetenzen werden als Grundlagen im BA-Studiengang vermittelt und durch eine kleine empirische Fallstudie eingeübt.

Studierende lernen im Studium der Sozial- und Kulturanthropologie so, Fragen, bspw. zu kultureller Identität, Globalisierungsdiskursen, Rassismus, Sexismus und Migration in aktuelle gesellschaftliche Debatten einzuordnen. Nach einem Studium der Sozial- und Kulturanthropologie können sozio-kulturelle Phänomene anderer Gesellschaften, aber auch die Strukturen und Bedingungen der eigenen Gesellschaft kritisch analysiert und systematisch aufbereitet werden. Ein Blick in die Medien bestätigt, wie zentral die oben genannten Themen in unserer heutigen Gesellschaft sind. Sozial- und Kulturanthropolog_innen sind aufgrund ihres Studiums Expert_innen auf diesen Gebieten!

Aufgabe
Lesen Sie zunächst die Hintergrundinformationen und bearbeiten Sie dann die Aufgabe: Welche der folgenden Aspekte halten Sie für zentral, um eine fundierte sozial- und kulturanthropologische Sichtweise, die kritische Selbstreflexion und kulturelle Analyse miteinander verbindet, einnehmen zu können?
ja
nein
Positioniertheit der Forschenden und der Erforschten
Während der Forschung ist es zentraler Bestandteil für die Datengewinnung, die eigene Position immer wieder neu zu bestimmen und kritisch zu hinterfragen. Hier ist es wichtig, die eigene Herkunft, die eigenen Vorannahmen und die Positionierungen im sozialen Gefüge der untersuchten Gruppen im Blick zu behalten.
Postkoloniale Ansätze
Die postkolonialen Debatten lieferten einen wichtigen theoretischen Beitrag, in dem sie die oftmals marginalisierten Positionen von entweder Akteur_innen in den ehemaligen kolonisierten Gebieten, oder aber von Akteur_innen, die aus diesen Gebieten kamen und in Ländern leben, die ehemalige Kolonialmächte waren, thematisierten. In den Ansätzen wird so kritisch dargestellt, dass die durch die Kolonialisierung entstandenen Abhängigkeiten und Ausbeutungsverhältnisse keineswegs beendet sind, sondern in vielfältiger und komplexer Weise reproduziert werden.
Weitergabe westlichen Wissens
In der heutigen Sozial- u. Kulturanthropologie will man kein kulturelles Wissen mehr an andere Gesellschaften weitergeben. Dies war besonders während des Kolonialismus und im Zuge von Missionierungsarbeit zentraler Gedanke. Die damals vertretene Meinung war von einem evolutionistischen Menschheitsbild geprägt, das die außer-europäischen Gesellschaften auf einer früheren, unterentwickelten Stufe sah. Ziel war es , die als „rückständig“ klassifizierten Völker zu entwickeln, ihnen zu helfen, ihren angeblichen sozio-kulturellen und ökonomischen „Rückstand aufzuholen“. Derartiges Gedankengut ist allerdings in weiten Teilen unserer  gegenwärtigen Gesellschaft noch weit verbreitet. Viele Menschen sind nach wie vor der Ansicht, dass etliche außereuropäische Gesellschaften „archaisch“, „unterentwickelt“ und „unzivilisiert“ seien. Dies wurde durch zahlreiche sozial-u. kulturanthropologische Befunde widerlegt.
Rassismuskritik

Die frühe Ethnologie war entstanden durch und beeinflusst von kolonialer Expansionspolitik und der Überzeugung, dass alle Gesellschaften eine ähnliche kulturelle Entwicklung durchlaufen. Die Gesellschaften des globalen Südens wurden als rückständig und entwicklungsbedürftig angesehen. Die „Critical Whiteness Studies“ untersuchen beispielsweise, was „Weiß-sein“ als kulturell konstruierte ethnische Kategorie bedeutet und welchen Einfluss dies lokal und global auf Menschen mit anderer ethnischer Herkunft hat. Zentrale Fragen sind hier zum Beispiel: In welche Machtstrukturen sind wir eingebunden? Wie werden diese hergestellt und aufrechterhalten? Ist dies Rassismus? Welchen Rassismus gibt es im alltäglichen Leben und wie kann er aufgedeckt und bestenfalls beendet werden?

Für Sozial- und Kulturanthropolog_innen ist es wichtig, sensibel für diese Themenkomplexe zu sein. Sie können so wichtige Impulse in verschiedenste Arbeitsbereiche, vor allem aber in der internationalen Zusammenarbeit und interkulturellen Arbeit einbringen.

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