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Japanstudien (B.A.)

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Kulturwissenschaftliche Japanstudien

Bitte lesen Sie den folgenden Quellenausschnitt:

"Es lassen sich [beim Lesen japanischer Literatur] zunächst zwei Grundmuster herausschälen, die sich in jeder Auseinandersetzung mit dem Fremden wiederfinden. Das eine Muster besteht darin, im Andersartigen bevorzugt das Vertraute zu entdecken. Der Reiz der Begegnung liegt dann in der Wiedersehensfreude mit Bekanntem und in der Genugtuung, das Fremde einordnen zu können. […] Doch der große Vorteil dieser Annährerungsweise ist zugleich ihr entscheidender Nachteil: Im Fremden nur das Vertraute auszumachen bedeutet nämlich die Unterschlagung seines wesentlichsten Aspekts, eben jener Fremdheit, die den Ausgangspunkt für unser Interesse bildete. […]

Neben der Möglichkeit, ein japanisches Werk gleichsam wie ein europäisches Elaborat, ohne jedes Bewusstsein für seine Andersartigkeit, zu lesen, gibt es jedoch das nicht minder verbreitete andere Extrem, das hier ebenfalls Erwähnung verdient. Es besteht darin, das fremde Werk als etwas völlig Andersartiges abzustempeln und seinen Reiz damit auf das Exotische zu reduzieren. Nach dieser Auffassung gibt es für uns keinen wirklichen Zugang, keine gemeinsame Basis, die einen Vergleich mit dem Vertrauten gestattet. […]

Wie also ist Verstehen möglich? Eine elegante, glatte wissenschaftsphilosophische Position , welche alle genannten Probleme vom Tisch räumt, scheint nicht in Sicht, wohl aber sind Verfahren denkbar, die sich als die realistischste Version unter dem Stichwort „gemäßigter Relativismus“ zusammenfassen ließen, ein Mittelweg zwischen Eurozentrismus und Exotisierung, nicht als fauler Kompromiss, sondern auf dem Wissen um die fatalen Unzulänglichkeiten beider Extreme basierend."

Quelle: Hijiya-Kirschnereit, Irmela. 1990: Was heißt: Japanische Literatur verstehen? In dies.: Was heißt: Japanische Literatur verstehen? Zur modernen japanischen Literatur und Literaturkritik. Frankfurt/M.: Suhrkamp, S. 13-26.
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Die Autorin kritisiert Eurozentrismus und Exotisierung als häufig anzutreffende Grundmuster der Beschäftigung mit dem Fremden.

Eurozentrismus und Exotisierung rauben dem Fremden einen wesentlichen Aspekt, nämlich jene Fremdheit, die den Ausgangspunkt für das Interesse des Betrachters bildet. Die Kritik der Autorin weist auf diesen Umstand hin und wünscht einen ausgewogeneren Umgang mit dem Fremden.

Eurozentrismus bezeichnet das Beurteilen nicht-europäischer Gegenstände mit europäischen Normen und Vorstellungen.

Der Eurozentrismus ist ein häufig auftretendes Phänomen, bei dem die - oftmals eigenen- Wert- und Normvorstellungen auf nicht-europäische Gegenstände angewendet werden, um einen unbekannten Gegenstand für sich selbst erklärbar zu machen. Der Eurozentrismus ist also eine Art subjektiver Hilfestellung, die der Erklärung des Fremden dient.

Das Fremde kann nur durch Übersetzung in europäische Kategorien verstanden werden.

Die Übersetzung in europäische Kategorien dient als Ausgangspunkt für das wachsende Verständnis fremder Gegenstände. Dies bedeutet allerdings nicht die konsequente, komplette Übersetzung des Fremden, da dies im Umkehrschluss auch dem Fremden das Einzigartige rauben würde.

Die Autorin schlägt als Lösungsansatz des von ihr beschriebenen Dilemmas den reflektierten Einsatz eines „gemäßigten Relativismus“ vor.

Ein "gemäßigter Relativismus" ist eine ausgewogene Herangehensweise für den Umgang mit dem Fremden. Mithilfe der Einordnung des Fremden in europäische Normvorstellungen, aber auch gleichzeitig dem Zugestehen des Fremden der Exotisierung lässt sich ein besseres Verstehen ermöglichen.

Die Auseinandersetzung mit dem Fremden kann bereichern, wenn sie zur Reflexion eigener Maßstäbe und Vorstellungen anregt.

Die Auseinandersetzung mit dem Fremden - gerade unter Herannahme der eigenen, normativen Betrachtung - erlaubt die kritische Reflexion der eigenen Maßstäbe und Vorstellungen, da das Fremde qua der eigenen Natur nicht ohne Weiteres in diese Konstrukte einbinden lässt.

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