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Französische Philologie (B.A.)

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Proseminar Literaturwissenschaft: 'Récits de filiation': französischsprachige Familiengeschichten

Im Proseminar 'Récits de filiation': französischsprachige Familiengeschichten widmen sich Studierende einer spezifischen Form des autobiographischen Schreibens der Gegenwart.

Verstärkt widmen sich Autor:innen Leerstellen und nicht aufgearbeiteten Traumata in der eigenen Familiengeschichte und stellen dabei weniger die eigene Biographie, als die eines anderen Familienmitglieds in den Mittelpunkt. Der Literaturwissenschaftler und -kritiker Dominique Viart hat hierfür den Begriff des ‚récit de filiation‘ zu geprägt. Gemeint sind damit Erzählungen, die häufig von gefundenen Objekten, alten Photos oder Akten, Geldbörsen oder Schmuckstücken ausgehen und auf diese Weise eine Suchbewegung markieren, die eher archäologisch, als – wie sonst üblich für autobiographische Texte – chronologisch vorgeht. Dabei werden Grenzen der Erzählung thematisiert und reflektiert, gerade, wenn es bereits verstorbene Personen betrifft oder Traumata aufgearbeitet werden. Ethische Implikationen wie auch formale Fragen spielen dabei eine Rolle: Wer darf für wen sprechen und wo liegen die Grenzen zwischen der Rekonstruktion der Geschichte und der Imagination bestimmter Ereignisse und Erfahrungen des betroffenen Familienmitglieds? 

In einem ersten Schritt ermitteln die Studierenden die zentralen Charakteristika des ‚récit de filiation‘, visualisieren diese in Form eines Padlets und diskutieren sie vor dem Hintergrund von literaturtheoretischen Positionen zur Autobiographie.

Im Verlauf des Semesters analysieren sie in Gruppen vielfältige französischsprachige Texte, unter anderem von Annie Ernaux, Jean Rouaud, Colombe Schneck, Leïla Sebbar oder Doan Bui. 

Zentrale Fragen sind: 

  • Welche narratologischen Besonderheiten lassen sich ermitteln in Bezug auf die Erzählhaltung oder die zeitliche Dimension der oftmals nicht linear gestalteten, bruchstückhaften Erzählungen? 
  • Welche Rolle spielen koloniale Kontexte (hier: Algerien, Vietnam) für die Erzählung von Familiengeschichten heute? 
  • Wie lässt sich die Shoah aus der Perspektive der Enkel, der dritten Generation erzählen? 

Die Studierenden analysieren und vergleichen literarische Verfahren der Texte und nehmen diese zum Anlass, ihre eigene Familiengeschichte zu schreiben. Ziel ist es, die zuvor behandelten Charakteristika in einem selbst verfassten Text umzusetzen und das eigene Vorgehen unter Einbeziehung der Sekundärliteratur zu reflektieren. Alternativ können Studierende auch eine wissenschaftliche Hausarbeit zu einem gewählten Text verfassen. 

Studierende blicken jedes Semester auf eine breite Auswahl an unterschiedlichen Seminaren, die teils in der Zielsprache angeboten werden und unterschiedlichen literaturtheoretischen, kulturwissenschaftlichen oder interdisziplinären Fragestellungen nachgehen. Beispielhaft seien hier weitere Titel/Themen knapp aufgeführt:  

  • Liebeslyrik von den Troubadouren bis zum Petrarkismus
  • Erziehung und Gender von Molière bis Rousseau
  • Französische Klassik (Racine und das Tragische)
  • Medizin und Hysterie in der französischen Literatur des 19. Jahrhunderts
  • Victor Hugo: Zwischen Nationalliteratur und Populärkultur
  • Zum Verhältnis von Literatur und Soziologie in der französischen Literatur
  • Frankokaribische Literatur 
  • Fiction contemporaine et Histoire: Au croisement des récits