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Florian Heyd, Professor für RNA-Biochemie

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor? Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

In meiner jetzigen Position bin ich erst seit 6 Wochen; ein richtiger Alltag hat sich da noch nicht entwickelt. Im Moment baue ich das Labor und die Arbeitsgruppe auf, ich versuche meinen Mitarbeitern/innen so schnell wie möglich Bedingungen zu schaffen, in denen sie nach dem Laborumzug wieder effizient arbeiten können. Unabhängig vom Umzug sehe ich eine meiner wichtigsten Aufgaben darin, meinen Mitarbeitern/innen gute Arbeitsbedingungen zu schaffen. Dazu zählen neben der Auswahl der passenden Leute und der Konzeption erfolgversprechender Projekte und dem Paper-Schreiben besonders die Einwerbung von Drittmitteln. Abgesehen davon versuche ich meinen Mitarbeitern/innen bei ihren aktuellen Projekten zur Seite zu stehen, aber auch in die Zukunft zu schauen, welche Arbeiten mit welchen Techniken ich gerne in einem oder auch zwei Jahren angehe würde und welche Weichen ich jetzt dafür stellen muss.

Neben diesen Aufgaben in der Forschung kommen Lehr- und Prüfungsverpflichtungen hinzu, sowie Fragestellungen, die mit dem Biochemie-Studiengang und dem Institut zusammen hängen.

Die vielfältigen Aufgaben und Freiheit in der Forschung machen den Beruf sehr interessant, ich kann mit kaum einen besseren vorstellen. Allerdings muss man in allen Stufen während der akademischen Karriere sehr lange Arbeitszeiten in Kauf nehmen, um erfolgreich zu sein.

Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Studium der Biochemie entschieden?

Für Naturwissenschaften, besonders Chemie, habe ich mich schon früh interessiert. Im Chemieunterricht wurden auch DNA, RNA und Proteine behandelt, das hat mich dann zur Biochemie gebracht. Außerdem hatte ich die vage Vorstellung, vielleicht in der klinisch-orientierten Forschung arbeiten zu wollen. Ein Biochemiestudium schien für diese Interessen und Perspektiven genau das Richtige.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Während dem Hauptstudium habe ich angefangen, ernsthaft über einen Beruf in der akademischen Forschung nachzudenken. Durch die verschiedenen Mitarbeiten und die Diplomarbeit hatte ich eine gute Vorstellung, was auf mich zukommt und diese Erwartungen sind dann auch weitestgehend erfüllt worden. Allerdings habe ich damals nicht daran gedacht, Professor zu werden, das war mir während dem Studium viel zu weit weg. Ich glaube realistisch über diese Option nachdenken kann/sollte man frühestens während einer (erfolgreichen) Postdoc-Phase.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Irgendwann im Studium muss man den Spaß und die Faszination an der Wissenschaft entdecken. Wenn das nicht passiert, würde ich von dem Versuch einer akademischen Karriere eher abraten, weil die langen Arbeitszeiten schnell eine große Belastung werden, wenn man nicht mit großer Motivation und Spaß bei der Sache ist.

Ich habe in der Diplomarbeit viele Northernblots gemacht, also Nachweis von RNA, und das hat mich so fasziniert, dass sich meine Arbeit immer weiter um RNA gedreht hat, bis zum Professor für RNA-Biochemie.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Man kann kaum früh genug damit anfangen, Stipendien einzuwerben. Das Schreiben von Anträgen wird einen das akademische Leben lang begleiten, je früher man anfängt zu üben, desto besser. Außerdem machen sich Stipendien sehr gut auf dem Lebenslauf, und erleichtern den nächsten Karriereschritt.

Viele oder sogar alle Karriereschritte werden maßgeblich durch einen (auf Englisch gehaltenen) Bewerbungsvortrag entschieden, da zählt neben dem Inhalt auch die Präsentation. Das lässt sich schon während dem Studium üben.

Auslandserfahrung und sicheres Beherrschen der englischen Sprache sind auch sehr wichtig, wenn es im Studium nicht klappt, ist der Postdoc eine perfekte Möglichkeit dafür.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Die Möglichkeit, Mitarbeiten in außeruniversitären Einrichtungen durchführen zu können, habe ich als enorm positiv empfunden und ich würde allen Studenten raten, davon Gebrauch zu machen. Z.B. habe ich meine Diplomarbeit in Cambridge, England angefertigt. Die forschungsbegeisterte Atmosphäre und die Erfahrung, dort zu leben, waren sehr prägend und ein toller Abschluss des Studiums.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

In der akademischen Welt muss man sich in jeder neuen Karrieresituation wieder durchsetzen, um den nächsten Schritt machen zu können, Studium-Doktorarbeit-Postdoc-Nachwuchsgruppe/Juniorprofessur-Professur. In jeder dieser Phasen muss man erfolgreich sein, d.h. viel Einsatz über viele Jahre hinweg, auch wenn es mal ein Jahr nicht so gut läuft. Entscheidend sind Publikationen, die müssen spätestens ab der Doktorarbeit kommen, natürlich möglichst hochrangig. Sich schon während dem Studium für diesen Beruf zu entscheiden ist nur eingeschränkt möglich, weil es in den folgenden Karriereschritten viele Unwägbarkeiten gibt. Man kann sich in Richtung akademische Forschung orientieren, aber ich würde dazu raten, es sich nicht zum Lebenstraum zu machen, Professor/in zu werden, sondern auch Alternativen parat zu haben.