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Philosophie (B.A.)

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Clara Pointke, Nachhaltigkeitsmanagerin beim DFB

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Ich bin Nachhaltigkeitsmanagerin beim Deutschen Fußball Bund und bin da hauptverantwortlich für die Implementierung der Nachhaltigkeitsstrategie des DFB. Das bedeutet u.a. Sensibilisierungsmaßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit, die wir für die Belegschaft machen, und Bestandserhebung, bei denen wir abfragen, welche Nachhaltigkeitsaktivitäten der DFB überhaupt schon tut, um die dann im Nachgang steuern zu können.

Wir konzipieren zum Beispiel Workshops. Ich bin viel Schnittstelle für verschiedene Stakeholder. Also zum Beispiel auch Beratungsfirmen, Redaktionsfirmen und so weiter aber auch ins Haus, verschiedene Abteilungen, vielen Netzwerken, viel auch Projekte, die wir auch vor Ort Hause machen mit Vereinen. Und mit politischen Organisationen und so weiter.

Da geht es viel um Absprachen, wen man wann zuerst mit einbezieht, um bestimmte Entscheidungen erreichen zu können.

Ich habe aber auch noch eine weitere Rolle: Ich bin Themenmanagerin für Frauen im Fußball. Nicht unbedingt der Frauenfußball, sondern tatsächlich Frauen im Fußball und Gleichstellung. Da mach ich vor allem ein Projekt zu den Mindestvertragsstandards von Fußballspielerinnen. Das läuft tatsächlich in Kombination mit meiner Masterarbeit, es ist also im Idealfall auch ein Forschungsprojekt.

Ich arbeite gerade 30 Stunden die Woche, weil ich nebenbei noch die Masterarbeit schreibe.

Wie verlief ihr Weg zu Ihrem jetzigen Beruf zu kommen, welche Stationen haben Sie passiert?

Ich habe an der FU Philosophie und auch Sozial- und Kulturanthropologie studiert und hab da ein Seminar gemacht zu der anthropologischen Bedeutung vom Sport und dazu auch meine Bachelorarbeit geschrieben, zu gesellschaftspolitischen Bedeutung von Sport, und hab dann ein Praktikum gemacht bei der Deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit im Bereich Sport für Entwicklung.

Da haben wir Sport als Instrument genutzt, um die Agenda 2030 zu verfolgen und ich habe in diesem Praktikum den DFB auch kennengelernt und dann gleich ein weiteres Praktikum gemacht beim DFB. 2019 war das und da habe ich den Nachhaltigkeitsbericht verfasst während der Zeit, das war ein halbes Jahr, und dann bin ich zurück zur FU und habe den Bachelor beendet und dann den Master an der Deutschen Sporthochschule begonnen. International Sport Development and Politics heißt der. Ich habe nebenbei auch bei Schalke gespielt und war ehrenamtlich tätig im Vorstand der Frauenfußballabteilung, die sich damals neu gegründet hat, war Leiterin des Nachhaltigkeitsbüros an der Sporthochschule. Ich habe immer den Kontakt gehalten zum DFB und sehr kurz nach dem Beenden des Masters habe ich dann die die Festanstellung am DFB dann bekommen.

Warum haben Sie sich damals für ein Studium der Philosophie entschieden? Was hat Sie damals fasziniert und was heute?

Also mich hat das kritische Denken fasziniert. Ich hatte das auch in der Schule Philosophie und habe es immer irgendwie gemocht, mich auseinanderzusetzen mit philosophischen Texten, Gedanken und

Autorinnen, es hatte mir immer einfach sehr viel Freude gemacht. Das war im Studium so und das ist auch immer noch so. Wir haben ja auch ganz viel Basics gemacht: Was ist und bedeutet überhaupt Philosophie? Das hat mich in der Tendenz bestärkt, die ich eh schon hatte, immer alles zu hinterfragen.

Wie haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende, erfüllt?

Also im Grunde war tatsächlich für mich seit dem Praktikum klar, dass ich das machen möchte. Der Bereich, in dem ich arbeite, ist gesellschaftliche Verantwortung. Und da mich Fußball eh sehr interessiert, weil das irgendwie so die perfekte Kombi für mich, beides so zu verbinden, das heißt, es war eigentlich seitdem schon klar für mich, dass ich da eben landen möchte mit der Intention, auch Dinge zu verändern, das war immer mein Beweggrund.

Und es hat sich schon bewahrheitet, dass ich da an einem Hebel sitze, an dem ich einiges verändern kann. Es ist allerdings mühseliger und langsamer und man braucht mehr Geduld, als ich das vielleicht eingeschätzt habe.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben? Hat das Studium Sie gut vorbereitet?

Das, was das Philosophiestudium mich am meisten gelehrt hat, ist strategisch zu denken. Das hilft mir auch jetzt im Beruf sehr. Es ist wie Seminaren, wo man den Text bearbeitet, um so den Kern erfassen zu können, also den Text im Querschnitt zu lesen und erfassen zu können, was wirklich der Kern der Aussage ist und das zu interpretieren.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Was mir eigentlich am meisten in Erinnerung geblieben ist, sind die weiblichen Professorinnen, die extra weibliche Philosophin behandelt haben, weil das eben im Lehrplan damals noch nicht wirklich existent war und das dann zusätzlich angeboten haben. Das waren Martha Nussbaum und Simone Weil, die beides weiterhin Philosophin sind, die mich begleiten – auch im Master und auch im Beruf.

Und was wir in dem Kontext auch sehr in Erinnerung geblieben ist, war mein erstes Semester und die Dozentin hatte uns gesagt, dass sie das immer wieder erlebt in solchen Seminargruppen, dass die Männer sich sehr oft zu Wort melden viel sprechen. Dass am Ende aber, wenn die Hausarbeiten geschrieben werden, es meistens die Frauen sind, die dann die wirklich guten Arbeiten abliefern – und sie würde daher alle Frauen auch ermutigen sich mehr zu melden.

Welchen Rat würden Sie Studierenden geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Also erstmal halt generell Praktika zu machen und dann wenn möglich, auch in Kontakt zu bleiben, weil sich einfach nach meiner Erfahrung dadurch die meisten Jobs auch im Nachhinein irgendwie ergeben.

Und was ich auch noch empfehlen würde, sich selber treu zu bleiben. Im Bezug auf die Arbeit habe ich mir überlegt, was mir wichtig ist und wer ich bin und mich da auch jetzt immer wieder reflektiert, was eigentlich meine Ideale sind und das ich dabei versuche zu bleiben. Das vergisst man manchmal im Arbeitskontext oder wenn man lange dabei ist – und was zu machen, wo man generellen gerne hingeht, weil es ist dann doch sehr viel Lebenszeit.