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Spanische Philologie mit Lateinamerikanistik (B.A.)

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Gattungsbestimmung (Literaturwissenschaft)

Der Begriff der Gattung ist eine Konstruktion, mit dem man die große Bandbreite der künstlerischen Produktion von Texten handhabbar macht. Die Einteilung in lyrische, dramatische und Erzähltexte ist die weitest mögliche Unterscheidung, oft gibt es auch Überschneidungen, etwa Gedichte in Prosa, durchkomponierte Erzähltexte, die wie Gedichte wirken, lyrisches Theater, und mehr. Über die Kriterien zur Unterscheidung von Gattungen wird seit der Antike diskutiert: Aristoteles hat einen wesentlichen Unterschied von Drama und Epos anhand der Kategorien Unmittelbarkeit und Mittelbarkeit aufgezeigt. Es wurde versucht, die für das Drama veranschlagte Wirkung der Unmittelbarkeit auch zur Beschreibung von lyrischen Texten zu nutzen. Deren in Versen gebundene Sprache wurde von Prosa unterschieden, doch es gibt auch dramatische und teilweise epische Texte, die metrisch gebunden sind. Weiterhin ist Narration nicht das Gleiche wie Epik. Nicht nur epische Texte sind narrativ, sondern auch Theaterstücke und viele Gedichte.

Es ist für die interpretatorische Arbeit sehr wichtig, mit den Eigenschaften der einzelnen Genres vertraut zu sein, nicht nur, um diese als formale Einheit erkennen zu können. Jede Künstlerin, jeder Künstler, die oder der sich für eine bestimmte Gattung entscheidet, setzt sich in ein Verhältnis zur Geschichte dieser Textform. Es gehört zu den Aufgaben der Literaturwissenschaft, das Verhältnis des Textes zur jeweiligen Tradition zu bestimmen. Es gab Phasen in der Literaturgeschichte, in der man überzeitliche Regeln aufstellte, wie ein literarischer Text aussehen sollte, damit er den Vorstellungen von einer bestimmten Gattung entspricht. Diese Regelwerke nennt man Poetiken. Doch Gattungen verändern sich, und aus diesem Grund gibt es keine vollständig systematisierte Gattungstheorie.

Ordnen Sie die drei folgenden Texte in der darunterliegen Matrix der jeweils richtigen Gattung zu!

Me acuerdo de tu rostro que se fijó en mis días,
mujer de saya azul y de tostada frente,
que en mi niñez y sobre mi tierra de ambrosía
vi abrir el surco negro en un abril ardiente.

Alzaba en la taberna, honda, la copa impura
el que te apegó un hijo al pecho de azucena,
y bajo ese recuerdo, que te era quemadura,
caía la simiente de tu mano, serena.

Segar te vi en enero los trigos de tu hijo,
y sin comprender tuve en ti los ojos fijos,
agrandados al par, de maravilla y llanto.

Y el lodo de tus pies todavía besara,
porque entre cien mundanas no he encontrado tu cara
¡y aun te sigo en los surcos la sombra con mi canto!

En un lugar de la Mancha, de cuyo nombre no quiero acordarme, no ha mucho tiempo que vivía un hidalgo de los de lanza en astillero, adarga antigua, rocín flaco y galgo corredor. [...] Frisaba la edad de nuestro hidalgo con los cincuenta años. Era de complexión recia, seco de carnes, enjuto de rostro, gran madrugador y amigo de la caza. Quieren decir que tenía el sobrenombre de Quijada, o Quesada, que en esto hay alguna diferencia en los autores que deste caso escriben: aunque por conjeturas verosímiles se deja entender que se llamaba Quejana. Pero esto importa poco a nuestro cuento: basta que en la narración dél no se salga un punto de la verdad.

Es, pues, de saber, que este sobredicho hidalgo, los ratos que estaba ocioso (que eran los más del año), se daba a leer caballerías con tanta afición y gusto, que olvidó casi de todo punto el ejercicio de la caza, y aun la administración de su hacienda; y llegó a tanto su curiosidad y desatino en esto, que vendió muchas hanegas de tierra de sembradura para comprar libros de caballerías en que leer, y así, llevó a su casa todos cuantos pudo haber dellos [...]

ISABELA Duque Octavio, por aquí podrás salir más seguro.

DON JUAN Duquesa, de nuevo os juro de cumplir el dulce sí.

ISABELA Mi gloria, ¿serán verdades promesas y ofrecimientos, regalos y cumplimientos, voluntades y amistades?

DON JUAN Sí, mi bien.

ISABELA Quiero sacar/ una luz.

DON JUAN Pues, ¿para qué?

ISABELA Para que el alma dé fe del bien que llego a gozar.

Erzähltexte

Was wir mit dem Begriff Erzähltext beschreiben, umfasst so unterschiedliche Textsorten wie Märchen (sp. cuento), Fabeln (sp. fábula), Legenden (sp. leyenda), Novellen (novela corta), Romane (sp. novela). Das einigende Grundprinzip von Erzähltexten beruht dabei auf der künstlerisch geformten Textinstanz, die eine Autorin oder ein Autor aus ihrem oder seinem gegebenen Ich erschafft. Dieses Aussagesubjekt eines Erzähltextes nennt man Erzähler (sp. narrador). Der Erzähler / die Erzählerin trägt als vermittelnde Instanz natürlich Anteile des jeweiligen Künstlers oder der jeweiligen Künstlerin in sich, doch er / sie geht nicht darin auf. Das künstlerische Aussageobjekt des Erzählers ist eine Besonderheit narrativer Texte. Wichtig ist es zunächst die Erzählinstanz in einem narrativen Text zu bestimmen. Es gilt auch, die verschiedenen Erzählebenen zu beleuchten und zwischen Erzählinstanz, Erzählmodus und Erzählformen zu unterscheiden und exakt zu beschreiben, wie Handlungs- und Raumdimensionen sowie Zeitstrukturen in Erzähltexten etabliert werden.

Lyrik

Der Begriff Lyrik stammt von dem griechischen Wort für Leier (lyra) und bezeichnete in der Antike zunächst gesungene Dichtung. Vermutlich wurde auch die älteste Lyrik Europas, die sogenannten jarchas (auch harğas), mit Gesang vorgetragen. Die jarchas sind die Schlussstrophen hebräischer oder arabischer Kanzonen (so genannte muwaššaha), die in einer frühen Varietät des Spanischen verfasst waren.

Lyrische Texte richten aufgrund ihrer besonderen sprachlichen und strukturellen Verfasstheit den Blick auf ihre spezifisch ästhetische Form. Lyrische Texte verweisen zunächst vor allem auf ihr ‚Gemachtsein‘. Eine exakte metrische und formale Analyse ist der notwendige Einstieg in die Deutung von lyrischen Texten, da in dieser Gattung formale und inhaltliche Dimensionen bei der Interpretation nicht zu trennen sind. Die Zuordnung der ‚Sprech-Instanzen‘ gehört ebenso hierzu wie das Aufspüren von Isotopien als bedeutungsschaffende Elemente von lyrischen Texten.

Drama

Der Begriff Drama stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Handlung“. Damit wird der zentrale Akzent dramatischer Texte bereits deutlich: Es geht in dieser Textsorte darum, Handlung unmittelbar auf einer Bühne darzustellen. Dies geschieht durch die Rede der an der Handlung beteiligten Figuren. Dramatische Texte sind also weniger für die Lektüre als für die Realisierung in einer Aufführung konzipiert. Eine grundlegende Eigenschaft des Dramas ist also seine Plurimedialität, die Kombination von Dramentext und Bühnenrealisierung. Die Literaturwissenschaft untersucht vornehmlich den dramatischen Text, der der Aufführung zugrunde liegt. Die Analyse der Aufführung gehört in den Bereich der Theaterwissenschaft.

Eine exakte Bestimmung der Untergattung, der Handlung, der Figuren sowie der Raum- und Zeitmodellierungen bietet sich als Einstieg in die Deutung von dramatischen Texten an. Des Weiteren sind dramatische Texte ähnlich rhetorisierte Texte wie lyrische oder narrative Texte, so dass bei der Interpretation ähnliche Analyseinstrumentarien zum Einsatz kommen können.

Epik

Lyrik

Drama

Gabriela Mistral (1889–1957), La Mujer Fuerte

Miguel de Cervantes (1547-1616), Don Quijote

Tirso de Molina (1579-1648), El burlador de Sevilla y convidado de piedra

Der Text von Gabriela Mistral ist unmittelbar als Gedicht zu erkennen: der Text verfügt über Strophen, Reime, ein bestimmtes Metrum und besteht aus einer dichten, durchkomponierten Sprache. Genauer lässt sich das Gedicht innerhalb der lyrischen Gattungen als Sonett bestimmen: Sonette bestehen in der romanischen Tradition aus zwei Quartetten und zwei Terzetten, häufig mit dem Reimschema ABAB ABAB CDC CDC, das sich aber auch wie bei dem vorliegenden Beispiel variieren lässt: ABAB CDCD EEF GGF.

Bei dem Text von Miguel de Cervantes handelt es sich um den vielleicht berühmtesten Roman in spanischer Sprache. Schon zu Beginn des „Don Quijote“ wird dessen narrative Spezifik deutlich: Wir finden eine markante Erzählinstanz vor, die den fiktionalen Zusammenhang einführt.

Bei dem Auszug handelt es sich um die erste dramatische Bearbeitung des Don-Juan-Stoffes von Tirso de Molina. Dieser dramatische Text besteht aus direkter Rede, die bestimmten Figuren zugeordnet ist, die das Stück in wechselnden Kombinationen auf einer Bühne in Szene setzen. Diese Plurimedialität ist eine der Hauptmerkmale des dramatischen Genres, das von großer Unmittelbarkeit geprägt ist und im Gegensatz zum narrativen Text nicht von einer Erzählerinstanz vermittelt wird.