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Cristina Nord, Leiterin Kulturprogramm Südwesteuropa beim Goethe-Institut
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Im Oktober 2015 habe ich begonnen, für das Goethe-Institut zu arbeiten, nachdem ich in die Laufbahn für Fach- und Führungskräfte mit Schwerpunkt Kultur aufgenommen worden war. Im Abstand von fünf, sechs Jahren werde ich an Institute überall auf der Welt entsandt, mit Zwischenstationen in der Zentrale in München. Meine erste Position ist die der „Leiterin der kulturellen Programmarbeit mit regionalem Fachauftrag“. Das bedeutet, dass ich für die Kulturprogramme des Goethe-Instituts in Belgien verantwortlich zeichne sowie die Kollegen und Kolleginnen, die die anderen Institute der Region leiten (zur Region gehören Belgien, Frankreich, Spanien, Luxemburg, Portugal und Italien), berate, ihnen Impulse gebe und idealerweise Leitmotive für die Kulturarbeit in der Region entwickele.
Da dies ein weites Feld ist, gehört eine Vielzahl von Tätigkeiten zu meinem Arbeitsalltag, u. a. Dienstreisen zu den übrigen Instituten der Region, die Teilnahme an internen Arbeitstreffen in der Zentrale des Goethe-Instituts in München, das Sammeln von Informationen über das kulturelle Geschehen & gesellschaftliche Diskurse in Deutschland und in den übrigen Ländern der Region, die Konzeption, Vorbereitung und Durchführung von Programmen in allen Kultursparten, das Verfassen von Anträgen, Konzeptskizzen, Newslettern und anderen Texten, Besprechungen mit Partnern aus dem Kulturbetrieb, Einladung von Künstlern und Kulturschaffenden (und deren Betreuung vor Ort), Besprechungen mit meinem Team, Verwaltungstätigkeiten etc.
Warum haben Sie sich für dieses Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und der Lateinamerikanistik entschieden?
Die Beschäftigung mit Literatur war für mich von großer Bedeutung, als ich mein Studium aufnahm. Mir war der internationale Ansatz der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft wichtig, außerdem auch deren theoretische Ausrichtung. Was die Lateinamerikanistik anbelangte, so spielte es eine entscheidende Rolle, dass ich Spanisch sprach und mein Interesse an Lateinamerika sehr groß war.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?
Nach dem Studium habe ich zunächst eine journalistische Karriere verfolgt. 14 Jahre lang war ich Filmredakteurin im Kulturressort der „taz. die tageszeitung“. Für meinen aktuellen Beruf habe ich mich also erst vor relativ kurzer Zeit entschieden – vor einem Jahr, um genau zu sein. Wenn ich darüber nachdenke, was ich während des Studiums erwartet habe, dann sah meine Idealvorstellung in etwa so aus: Mein späterer Beruf soll mit Kultur zu tun haben, abwechslungsreiche Tätigkeiten mit sich bringen, meiner Kreativität und meiner Konzeptionsgabe Platz geben, mir die Möglichkeit lassen, mich weiter zu bilden und zu entwickeln, und einen internationalen Rahmen bieten. Und ich glaube, ich habe Glück gehabt: Während meiner Jahre bei der „taz.die tageszeitung“ und auch heute erfüllt sich all dies.
Was ist das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Mein Studium hatte wenig mit konkreten Berufsfeldern zu tun. Gerade das habe ich immer als Stärke betrachtet: als einen Freiraum, der es mir gestattet, das Denken zu lernen. Ich konnte mir viel Wissen aneignen und vor allem die Fähigkeit, Dinge nicht als gegeben hinzunehmen, sie in Frage zu stellen, Texte kritisch zu lesen. Ich habe den Eindruck, dass mir mein Studium eine unverzichtbare Grundlage gegeben hat, eine Art intellektuelles Fundament, ohne dass ich nicht tun könnte, was ich heute tue.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Sprachen lernen. Versuchen zu lernen, wie man gut schreibt. Daran arbeiten, dass man überzeugend auftritt.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Während der Sommermonate war es möglich, den Garten des damaligen Instituts für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft zu nutzen. Man konnte mit Büchern aus der Bibliothek in den Garten gehen, sich einen Liegestuhl nehmen und lesen. Und manchmal wurden sogar die Seminare in den Garten verlegt.
Welchen Rat würden Sie Studienanfänger_innen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Lesen Sie viel, auch Texte, deren Nützlichkeit sich nicht sofort erschließt. Seien Sie neugierig. Lassen Sie sich auf Dinge ein, die Sie nicht kennen und nicht verstehen. Schauen Sie sich Kunstausstellungen, Filme, Konzerte, Theater- und Tanzaufführungen an und lesen Sie, was andere darüber schreiben. Reden Sie mit anderen intensiv über Ihre Erfahrungen. Verfolgen Sie das gesellschaftliche Geschehen. Versuchen Sie, nach und nach zu Positionen zu gelangen, Haltungen einzunehmen, etwas zu finden, wofür Sie Leidenschaft empfinden. Eine wirkliche Leidenschaft für eine Materie hilft, sich zu entscheiden und andere von sich zu überzeugen.