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Maria Cornelia Zinfert, Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin
Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?
Mein Arbeitstag ist ziemlich lang. Von morgens 9:00 Uhr bis 17:30 arbeite ich als Assistentin des Direktors einer wissenschaftlichen Institution. Darauf gehe ich hier nicht weiter ein, da es um meine literaturwissenschaftliche Tätigkeit gehen soll – die allerdings zuletzt zu wenig einbrachte. Die Abende, Wochenenden und freien Tagen nutze ich zum Recherchieren, Schreiben und Übersetzen. Das sind Arbeiten, die ich über lange Strecken im Alleingang erledige. Der Austausch mit Lektoren und Verlagen geschieht vorwiegend per e-mail oder am Telefon. Persönliche Treffen sind eher die Ausnahme, spielen aber eine wichtige Rolle. Bevor ein neues Projekt (Buch, Übersetzung, Ausstellung) auf den Weg gebracht werden kann, ist jeweils ein Konzept zu erarbeiten und beispielweise ein Verlag dafür zu gewinnen. Danach muss der gefasste Plan Schritt um Schritt realisiert werden. Insgesamt braucht man für den ganzen Prozess einen langen Atem, muss Rückschläge hinnehmen und das Arbeiten „in Klausur“ schätzen oder zumindest gut aushalten können. Das Schreiben und Übersetzen im Einzelnen zu beschreiben, ginge hier zu weit, obwohl es das eigentlich Wesentliche meiner Tätigkeit ist. Vieles davon ist über die Jahre zur Routine geworden und mir selbst gar nicht immer so bewusst. Das eigene Tun immer wieder zu reflektieren ist jedoch wichtig. Das geschieht in Gesprächen mit Leuten vom Fach, die ich teils noch aus der Promotionszeit, bzw. meiner Tätigkeit als Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Szondi-Institut kenne.
Warum haben Sie sich für dieses Studium entschieden?
Für das Studium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft habe ich mich entschieden, weil ich damit vielen meiner Interessen und Neigungen nachgehen konnte. Ich war immer eine passionierte Leserin. Im Besonderen habe mich für Sprache und Sprachen interessiert, aber auch für bildende Kunst, Architektur, Fotografie und Film.
Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierende erfüllt?
Eine eindeutige Berufsentscheidung habe ich nie getroffen. Vielmehr habe ich während und nach dem Studium in vielen unterschiedlichen Berufen gearbeitet, oft mit Künstlern unterschiedlicher Sparten, aber auch als Autorin für Fernsehdokumentationen und in geringem Umfang als Übersetzerin. Relativ spät nach meiner Promotion war ich für eine kurze Phase fest an der Universität, einschlägige Erfahrungen hatte ich allerdings mit Lehraufträgen unmittelbar nach dem Magister gesammelt. Die Entscheidung vorwiegend Bücher zu schreiben, herauszugeben und zu übersetzen, ist erst in den letzten Jahren gefallen und hat wohl damit zu tun, dass ich in größeren Projekten, unter Beteiligung vieler Personen und großer Institutionen oder Firmen, eher schlechte Erfahrungen gemacht habe. Wenn ich ein eigenes Buchprojekt umsetze, kann ich meine Kompetenzen als Literaturwissenschaftlerin besser entfalten und bewege mich im Umgang mit Lektorat und Verlag vertrauterem Terrain.
Was ist das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?
Das Wichtigste ist ganz gewiss das selbständige Arbeiten: Die Befähigung ein Thema zu recherchieren und aufzubereiten und – zuallererst natürlich – die Schulung der geistigen Beweglichkeit und Neugier, um immer neuen Themen aufzutun, bzw. bereits vertraute Themen aus neuen Perspektiven zu sehen. Das im Studium erworbene Wissen spielt dabei selbstredend eine nicht geringe Rolle.
Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?
Zusätzlich zu den fachlichen Qualifikationen sollte man sich mit der Verlagslandschaft vertraut machen, mit den Rechten von Autoren, Herausgebern und Übersetzern. Ebenso sollte man sich mit Förderprogrammen vertraut machen, das Schreiben von Anträgen üben und auch die Präsentation von Projekten in (Kurz-)Vorträgen und Gesprächen. Um weniger abhängig von Stipendien zu sein und auch lange Durststrecken zu überstehen, ist es von Vorteil, wenn man noch etwas ganz anderes kann, also ein sogenanntes zweites Standbein hat.
Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Aus der Zeit meines Studiums der AVL am Hüttenweg erinnere ich mich sehr intensiv an meine Streifzüge durch die Bibliothek. Nicht so sehr an die gezielte Literatursuche, die sich in der überschaubaren Bibliothek mit der Zeit wie von allein erledigte. In Erinnerung sind mir vor allem die wunderbaren Stunden des Abschweifens, des sich Festlesens in einem zufällig aufgeschlagenen Buch, des schwerelosen Schweifens, oder auch gehetzten Wanderns von einem Buch zu einem anderen in einer anderen Sprache, aus einem anderen Jahrhundert … Den Rahmen oder Spielraum (mir fehlt das richtige Wort) für dieses scheinbar zweckloses Tun bildete das Institut, dem ich mich zugehörig fühlte.
Welchen Rat würden Sie Studienanfänger_innen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?
Einen allgemeinen Rat kann ich nicht geben, jeder muss seinen eigenen Weg finden und sollte individuell Rat suchen. Man muss mit dem Kopf und mit dem Herz dabei sein.