Fu-logo-text-2x
Drucken

Neogräzistik (B.A.)

Diese Seiten können nicht richtig dargestellt werden, da Sie Ihren Internet Explorer mit aktivierter Kompatibiltätsansicht verwenden. Wir empfehlen 'fu-berlin.de' aus der Liste der Websites mit aktivierter Kompatibilitätsansicht zu entfernen:

  1. Blenden Sie bitte in Ihrem Internet Explorer die Menüleiste ein, indem Sie entweder 'Alt' drücken oder in der Adressleiste mit der rechten Maustaste klicken und dann 'Menüleiste' auswählen.
  2. Klicken Sie auf 'Extras' und wählen das Menü 'Einstellungen der Kompatibilitätsansicht' aus.
  3. Wählen Sie unter 'Zur Kompatibilitätsansicht hinzugefügte Websites' 'fu-berlin.de' aus.
  4. Klicken Sie auf 'Entfernen'.

Die Lyrik des Konstantinos Kavafis

„Ich bin griechisch, nicht Grieche“ meinte über sich Konstantinos P. Kavafis, einer der wichtigsten Lyriker der neugriechischen Literatur. Geboren in Alexandria 1863, Kavafis’ Familie siedelte erst nach England um, später kam sie zurück nach Alexandria, um dann wieder zu emigrieren, diesmal nach Konstantinopel (Istanbul). Von dort kehrte Konstantinos nach Alexandria zurück, wo er als Angestellter gearbeitet hat. Er starb 1933 an Rachenkrebs in Alexandria.

Sein Werk, geprägt durch seine homoerotische Sexualität, die Studien antiker Texte und seine Polyglossie, besteht aus einem Hauptkorpus von 154 Gedichten, geschrieben in einer besonderen Dimotiki, in der er einen sehr persönlichen Ton und eine dramatische Dimension hineindichtete; später wurden auch weitere Gedichte publiziert, die er verworfen, unvollendet ließ oder vollendete, aber nicht publiziert hatte. Seine Gedichte werden hauptsächlich in drei Kategorien unterteilt: erotische, historische und philosophische.

Bitte markieren Sie die passende Kategorie für jedes der folgenden Gedichte.

Ithaka

Brichst du auf gen Ithaka,
wünsch dir eine lange Fahrt,
voller Abenteuer und Erkenntnisse.
Die Lästrygonen und Zyklopen,
den zornigen Poseidon fürchte nicht,
solcherlei wirst du auf deiner Fahrt nie finden,
wenn dein Denken hochgespannt, wenn edle
Regung deinen Geist und Körper anrührt.
Den Lästrygonen und Zyklopen,
dem wütenden Poseidon wirst du nicht begegnen,
falls du sie nicht in deiner Seele mit dir trägst,
falls deine Seele sie nicht vor dir aufbaut.

Wünsch dir eine lange Fahrt.
Der Sommer Morgen möchten viele sein,
da du, mit welcher Freude und Zufriedenheit!
in nie zuvor gesehene Häfen einfährst;
halte ein bei Handelsplätzen der Phönizier
und erwirb die schönen Waren,
Perlmutter und Korallen, Bernstein, Ebenholz
und erregende Essenzen aller Art,
so reichlich du vermagst, erregende Essenzen;
besuche viele Städte in Ägypten,
damit du von den Eingeweihten lernst und wieder lernst.

Immer halte Ithaka im Sinn.
Dort anzukommen ist dir vorbestimmt.
Doch beeile nur nicht deine Reise.
Besser ist, sie dauere viele Jahre;
und alt geworden lege auf der Insel an,
reich an dem, was du auf deiner Fahrt gewannst,
und hoffe nicht, daß Ithaka dir Reichtum gäbe.

Ithaka gab dir die schöne Reise.
Du wärest ohne es nicht auf die Fahrt gegangen.
Nun hat es dir nicht mehr zu geben.

Auch wenn es sich dir ärmlich zeigt, Ithaka betrog dich nicht.
So weise, wie du wurdest, und in solchem Maß erfahren,
wirst du ohnedies verstanden haben, was die Ithakas bedeuten.

Neros Frist

Nero war nicht beunruhigt, als er den Spruch
des Orakels von Delphi vernahm.
“Das dreiundsiebzigste Jahr soll er fürchten.”
Ihm blieb noch Zeit, sich Freuden hinzugeben.
Dreißig Jahre ist er alt. Reichlich
ist die Frist, die ihm der Gott gewährt,
sich um die künftigen Gefahren zu besorgen.

Jetzt kehrt er nach Rom zurück, ein wenig müde,
doch wunderbar müde von dieser Reise,
deren Tage nur aus Vergnügung bestanden –
in den Theatern, den Parks, den Gymnasien …
Die Nächte in Achaias Städten …
Ah, die Lust der nackten Körper vor allem …

So also Nero. Und in Spanien sammelt
Galba heimlich sein Heer und übt es,
dieser Greis von dreiundsiebzig Jahren.

Gedenke, Leib …

Leib, gedenke nicht nur, wie sehr du geliebt worden bist,
nicht nur der Betten, in die du dich legtest,
sondern auch jenes Sehnens nach dir, das
offen in den Augen glänzte
und in der Stimme bebte – und das irgendein
Hindernis aus Zufall hintertrieb.
Heute, da alles längst in der Vergangenheit liegt,
scheint es fast, als habest du dich hingegeben,
auch wo nur jenes Sehnen war – wie glänzte es,
gedenke, in den Augen, die dich angeschaut;
wie bebte es in der Stimme, nach dir, gedenke, Leib.

Deutsche Übersetzung von Wolfgang Josing in "Brichst du auf gen Ithaka...", Romiosini, Köln, 20095

Philosophisches
Gedicht

Historisches
Gedicht

Erotisches
Gedicht

Ithaka

Neros Frist

Gedenke, Leib …