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Lateinische Philologie (B.A.)

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Christian Badura, Wiss. Mitarbeiter und Doktorand

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor! Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Mein Berufsalltag spielt sich zwischen den zwei Gebieten der Institutstätigkeit und Lehre einerseits und der selbständigen Arbeit an meiner Dissertation, Vorträgen und Publikationen andererseits ab. Die Arbeitszeiten sind recht flexibel: Im Institut selbst verbringe ich zwei bis drei Tage pro Woche, sonst arbeite ich allein in Bibliotheken oder zu Hause. Im Idealfall ergänzen sich die zwei Felder thematisch, etwa wenn Themen der eigenen Forschung in der Lehre oder in Forschungsprojekten behandelt werden; aber auch organisatorisch, wenn ein angenehmer Wechsel zwischen konzentrierter Forschung und Lektüre sowie der etwas sozialeren Komponente von Lehre, Studierendenbetreuung und Verwaltung gegeben ist.

Warum haben Sie sich seinerzeit für dieses Studium der Lateinischen Philologie entschieden?

In meiner Schulzeit habe ich ein klares Interesse für Literatur und Fremdsprachen entwickelt und, begleitet von unterstützenden Lehrern, Gefallen an der genauen Lektüre lateinischer Texte gefunden. Die Einschreibung in die Fächer Latein und Griechisch erfolgte erst probeweise, worauf aber schnell die Entscheidung folgte, der Vielfalt an Texten und Zugängen zur klassischen Antike intensiver nachzugehen – was wiederum zu einem großen Teil inspirierenden Dozenten, damals in Heidelberg, geschuldet war. Die Wirkmacht und der ästhetische Reiz gerade der klassischen Epochen sowie die literaturwissenschaftliche, reflektierte Herangehensweise an Texte dieser Zeit waren dann Anlass, das Studium immer weiter in Richtung der Forschung zu verfolgen.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Die Entscheidung für die Wissenschaft ist lange eher ein Wunsch gewesen, der sich erst mit Erfolg im Studium, einer Möglichkeit zur Promotion und dann einer Stelle als Mitarbeiter verfestigen konnte. Und auch jetzt noch muss man sich im Klaren sein, dass die Möglichkeiten einer wissenschaftlichen Karriere nicht jedem offen stehen. Diese Realität ist vielleicht der Punkt, der dem Studierenden noch nicht so bewusst ist, und es sind auch Zugeständnisse in dieser Richtung, die Erwartungen an den Beruf jedenfalls korrigiert haben.

Die Grenzen zwischen Studium und Beruf habe ich, zumal als studentische Hilfskraft und dann nach und nach durch die Lehrtätigkeit, immer als fließend empfunden und empfinde das heute noch so. Man wird freier und eigenständiger, was die gewählte Forschungsrichtung und die Verteilung der Arbeitsintensität angeht, aber natürlich gibt es auch eine größere Verantwortung und Verpflichtung dem Institut gegenüber.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Das Wichtigste – und sicher ein Ideal – ist vielleicht der vorurteilsfreie Blick auf die Texte und Aussagen über sie, denen man in der Forschung genauso wie im Uni-Seminar begegnet. Das ist nur möglich, wenn man seinen eigenen akademischen Hintergrund nach und nach einordnen und auf Begriffe bringen kann. Gleichzeitig ist es aber sehr wichtig, sich früh für bestimmte Ansätze und Forschungsobjekte (Textformen, Epochen) zu begeistern und sich zu spezialisieren.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Man sollte die nötigen Fremdsprachen erwerben und sich langsam auch an Forschung in französischer und italienischer Sprache herantrauen, damit ein Überblick über die gesamte Forschungslandschaft zumindest möglich wird. Auch meine Auslandserfahrungen und Uniwechsel innerhalb Deutschlands würde ich als sehr wichtig einstufen, weil sowohl die eigenen als auch davon abweichende Perspektiven und Umgangsweisen sich nur durch den Blick über den - auch nationalen – Tellerrand einzelner Institute erschließen. Drittens war es wichtig, als Hilfskraft enger in die Vorgänge am Institut eingebunden zu werden, auf diese Weise viele Qualifikationen in itinere zu erwerben und besser einschätzen zu können, worin der wissenschaftliche Alltag eigentlich besteht.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Die Erfahrungen, selbst etwas an Texten herauszufinden und für eine Haus- oder Abschlussarbeit zu verschriftlichen, auch sich eine literatur- oder generell geisteswissenschaftliche Perspektive zum ersten Mal zu eigen zu machen und dadurch etwas ganz Neues in Literatur zu sehen, könnte ich wohl alle gesondert aufzählen. Auch Erinnerungen daran, so etwas vor kleinerem oder größerem Publikum vorzustellen oder mit den jeweiligen Betreuern zu besprechen, sind prägend gewesen. Natürlich bleiben auch jeder Ortswechsel, im Erasmus-Jahr oder danach für die Promotion, und die daran gebundenen Herausforderungen stark im Gedächtnis.

Welchen Rat würden Sie Studienanfänger*innen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Mein Rat wäre, sich nicht zu sehr von den strengen Studienordnungen beeindrucken zu lassen. Man muss den Semesterplänen und Modulbestimmungen natürlich nachkommen, aber das Fach „ist“ nicht die Studienordnung. Sondern Erkenntnisdrang und Spaß an der Sache beginnen auf der genau entgegengesetzten Seite, nämlich wo man sich – ganz „privat“ – auf die Texte einlässt, mehr liest und genauer in die Materie einsteigt, als es für die Prüfung nötig wäre. Wenn ich noch einmal studieren würde, dann wohl mit weniger Blick auf die Regelstudienzeit und mit mehr Zeit für eigene, ergebnisoffene Lektüre.