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Japanstudien (B.A.)

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Markus Rüsch, Wissenschaftlicher Mitarbeiter

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor? Skizzieren Sie Ihren Berufsalltag (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Ich arbeite als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Japanologie der Freien Universität Berlin im Arbeitsbereich Kultur- und Literaturwissenschaften von Frau Prof. Dr. Hijiya-Kirschnereit. Derzeit habe ich einen Arbeitsvertrag für eine halbe Stelle. Daher gibt es etwa 3 Kernarbeitstage, in denen ich im Institut anwesend sein muss. Darüber hinaus ist es mir jedoch freigestellt, auch außerhalb dieser Tage mein Büro zur Arbeit zu nutzen. Die Stelle ist gekoppelt mit der Arbeit an meiner eigenen Dissertation. Von daher ist man (im Idealfall) nahezu ununterbrochen – im Mindestfall mental – mit dieser Aufgabe beschäftigt, weshalb die Kernarbeitszeiten eher als pragmatische Entscheidungen anzusehen sind, die Anwesenheit des Mitarbeiters zu garantieren. Neben der Arbeit an der Dissertation bin ich zum einen damit beschäftigt, ein Seminar zu leiten. In diesem Zusammenhang stehen die Vorbereitung des Seminars, das Leiten der Sitzung selbst sowie die Studentenbetreuung. Außerdem ist mit der Stelle des wissenschaftlichen Mitarbeiters das Begleiten oder Organisieren von Veranstaltungen wie Vorträgen oder bspw. dem Institutstag der Japanologie verbunden. Des Weiteren besuche ich Symposien oder Arbeitskreistreffen, mit denen in den meisten Fällen auch das Halten von Vorträgen verbunden ist. Die Arbeitszeiten selbst sind sehr flexibel, jedoch sollte man bei dieser Tätigkeit mit einem sehr hohen Zeitaufwand rechnen, um neben den Aufgaben, die unmittelbar mit der Stelle des wissenschaftlichen Mitarbeiters verbunden sind, auch Fortschritte bei der eigenen Dissertation machen zu können. Die Arbeitsbedingungen sind daher sehr locker, jedoch ist der Arbeitsaufwand im Regelfall ungleich größer gegenüber strenger geregelten Beschäftigungsverhältnissen.

Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Japan-Studium entschieden? 

Während meiner Zeit auf dem Gymnasium habe ich an der „Sprach- und Kulturbörse Berlin“ Japanischkurse besucht. Dies war in jedem Fall ein wichtiger Faktor, der mich davon überzeugt hatte, mich für das Japanologiestudium zu entscheiden. Etwa ein Jahr vor der Bewerbung für einen Studiengang war ich noch unentschieden, für was ich mich entscheiden sollte. Als es jedoch zum Zeitpunkt der Bewerbung kam, lag für mich die Wahl des Japanologiestudiums auf der Hand. Ich meine, dass dies eine wichtige Bedingung für das Studium ist. Innerhalb des Japanologiestudiums qualifiziert man sich nicht unmittelbar für einen Beruf und zudem ist das Studium in den seltensten Fällen ohne weitere Erfahrungen in der Berufsfindung hilfreich. Angesichts dieses Risikos sollte man sich zu Beginn des Studiums bereits klar machen, welchen Zweck man mit ihm verfolgt, um Enttäuschungen vorzubeugen. Welchen Beruf man später auch ausüben möchte, in den meisten Fällen basiert das erfolgreiche Finden eines solchen Berufs auf der Eigeninitiative des Einzelnen. Die Frage ist demnach, was einer neben seinem Japanologiestudium geleistet hat, damit er sich für einen bestimmten Beruf qualifizieren kann. Das Japanologiestudium ist ein sehr breit angelegter Studiengang, weshalb es wichtig ist, seine Stellung darin klar zu beziehen. Das Interesse, mich in die Kultur Japans zu vertiefen war daher seinerzeit der Grund dafür, mich für Studienfach Japanologie zu bewerben, jedoch war mir auch bewusst, dass ich mich damit für einen Studiengang entscheiden würde, der mir eine beschränkte Anzahl an Berufsoptionen liefert und dementsprechend mit der Beschreitung dieses Studiums ein vergleichsweise hoher Grad an Eigenverantwortung und Motivation einhergeht.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

In diesem Sinne habe ich mir von Anfang an zum Ziel gesetzt, im Anschluss an mein Studium eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter anzutreten oder zumindest in jedem Fall mit der Promotion zu beginnen. Für mich persönlich lag der Sinn des Japanologiestudiums in der Ausübung einer akademischen Tätigkeit, in der ich mich mit Forschungsfragen beschäftigen kann. Außerdem war für mich bereits früh die Aussicht auf eine Lehrtätigkeit sehr reizvoll. Meine Erwartungen an den Beruf des wissenschaftlichen Mitarbeiters seit meinem Dienstantritt haben sich in jedem Fall erfüllt und wurden in manchen Fällen negativ, in den meisten jedoch positiv erweitert.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben? Was hat gefehlt?

Eine wichtige Erkenntnis innerhalb des Studiums war die Einsicht darin, dass Seminare stets allein den Ausgangspunkt für eine eigene Untersuchung darstellen. Es ist in meinen Augen wichtig zu erkennen, dass im Japanologiestudium nicht mehr wesentlich das ist, was man in den Seminaren unmittelbar lernt, sondern inwieweit diese Inhalte einen zum Denken anregen. Entwickelt man einmal diese Grundeinstellung des selbstständigen Arbeitens, läuft der Übergang zum wissenschaftlichen Mitarbeiter sehr reibungslos ab. Allerdings halte ich diese Eigenschaft in Bezug auf viele Berufe für hilfreich. In dieser Hinsicht beobachte ich es mit Skepsis, dass das Studium zunehmend die Möglichkeit zum selbstständigen Arbeiten sukzessive erschwert. Ich rate daher jedem Studenten, möglichst energisch gegen diese Regularien anzukämpfen, im Rahmen der Strukturen das Studium an die eigenen Bedürfnisse anzupassen und eigene Studienschwerpunkte zu finden.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Berufszweig nützlich oder essentiell sind?

Prinzipiell gilt – in Anschluss an das zuvor Erwähnte – dass man bereits während des Studiums außerhalb des gegebenen Studienverlaufs Erfahrungen sammeln sollte. Speziell bezogen auf meine Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter war es sinnvoll, bereits als Student an wissenschaftlichen Konferenzen teilzunehmen und auf diesen ggf. eigene Vorträge zu halten. Außerdem sollten eigens erworbene Kenntnisse, Engagement innerhalb der Universität sowie außeruniversitäre Interessen eine akademische Tätigkeit begründen. Praktika sind in diesem Zusammenhang eher weniger hilfreich, es sei denn, der jeweilige Forschungsschwerpunkt legt ein Praktikum nahe. In jedem Fall sollte man möglichst viele Möglichkeiten wahrnehmen, innerhalb Japans Erfahrungen zu sammeln; sei es allein, um die eigenen Sprachkenntnisse zu verbessern oder konkret Erkenntnisse zu gewinnen, die allein in Japan gewonnen werden können.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Besonders in Erinnerung blieben mir Dozenten, die sich in ihren Meinungen klar positioniert und damit polarisiert haben. Des Weiteren sollten die Dozenten deutlich anzeigen, dass sie Interesse am Inhalt der Sitzung haben bzw. ihr Desinteresse deutlich machen.

Welchen Rat würden Sie Studienanfängerinnen und Studienanfängern geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Beachten Sie die oben gegebenen Hinweise und befassen Sie sich engagiert! mit Ihrem Studienfach. Bewahren Sie in diesem Zusammenhang jedoch stets eine ironische Distanz zu den Gegenständen Ihres Studiums.