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Lutz Freitag, Masterstudent im Bereich Robotik

Stellen Sie Ihren Beruf kurz vor: Wie sieht Ihr Berufsalltag aus (typische Tätigkeiten, Arbeitszeiten etc.)?

Ich bin Masterstudent an der Freien Universität Berlin und arbeite neben dem Studium bei der Autonomos Systems GmbH und Hanson Robotics. Beide Unternehmen sind in der angewandten Robotik angesiedelt. Bei Autonomos Systems arbeite ich an Bildverarbeitungsalgorithmen, mit denen Objekte in 3D-Punkt-Wolken-Daten erkannt und klassifiziert werden. Dabei müssen die Algorithmen so schnell sein, dass sie auf vergleichsweise einfacher Hardware in Echtzeit ausgeführt werden können. Hanson Robotics entwickelt verblüffend menschenähnliche Roboter, die lernen können und mit denen man sich unterhalten kann. Das besondere an den Robotern ist, dass sie wie Menschen beim Sprechen Mimik einsetzen. Dort entwickle ich ein Softwareframework zum Designen und Ausführen von Bewegungen.

Einen richtigen Berufsalltag gibt es für mich gar nicht. Die Arbeit ist sehr abwechslungsreich, da ich in der Vorentwicklung arbeite (quasi die Forschungsabteilung). Meistens fange ich zwischen 9:30 und 11:30 zu arbeiten an, bin dann aber auch entsprechend lang beschäftigt; manchmal bis nach Mitternacht. Das klingt härter als es ist, denn wenn ich lang auf Arbeit bin, dann weil ich an etwas Spannendem sitze, das so fesselnd ist, dass ich die Zeit aus den Augen verliere. Alle 2-3 Monate fliege ich für ein paar Wochen nach Hong Kong, um bei Hanson Robotics zu arbeiten. Ich pendle also gerade zwischen Berlin und Hong Kong.

Die Tätigkeiten reichen vom Design von Platinen über die Programmierung von Mikroprozessoren bis hin zur Implementierung von sehr mathelastigen Verfahren. Ein (Berufs-) Alltag kommt dabei gar nicht zustande.

Warum haben Sie sich seinerzeit für ein Studium der Informatik entschieden?

Als Jugendlicher habe ich viel gebastelt und kam so in Kontakt mit Mikroprozessoren. Mit der Erkenntnis welche Möglichkeiten man mit Kleinstcomputern hat, kam auch das Interesse an Physik, Elektrotechnik und Software. Beworben habe ich mich auf diese drei Fächer (und noch ein paar andere) und wurde zu allem zugelassen. Am Ende hat ein Würfel entschieden, dass ich Informatik studiere. Bereut habe ich das nie. Im Gegenteil: Von meinem gegenwärtigen Standpunkt wäre Informatik die beste Wahl gewesen.

Wann haben Sie sich für Ihren aktuellen Beruf entschieden und haben sich Ihre Erwartungen daran, ggf. aus Ihrer Zeit als Studierender erfüllt?

Mit meiner Bachelorarbeit kam ich in Kontakt mit dem FUmanoids Projekt. Das sind die fußballspielenden Roboter an der Freien Universität Berlin. Dort bin ich immernoch sehr aktiv, denn es bedient meinen Spiel- und Basteltrieb wie kein anderes Projekt. Damit war klar, dass ich in der Robotik arbeiten möchte. Glücklicherweise gibt es nur eine überschaubare Anzahl an Unternehmen und Menschen, die Robotik betreiben. Irgendwann wurde die Firma Hanson Robotics auf mein Masterprojekt aufmerksam und hat mich dafür eingestellt, die Software in deren Robotern zu integrieren. Als Jugendlicher und während meines Bachelorstudiums hätte ich es für unrealistisch gehalten, später ernsthaft mit Robotern Geld zu verdienen. Aber meine Kindheitsträume sind erfüllt.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, das Sie während des Studiums für Ihren aktuellen Beruf gelernt haben?

Neben dem Offensichtlichen (die fachliche Qualifikation, also das, was man in den Vorlesungen lernt) ist es die Fähigkeit, komplexe Systeme im Detail zu analysieren und zu untersuchen. So etwas erlernt man nur durch praktische Arbeit.

Welche Zusatzqualifikationen sollte man schon während des Studiums erwerben, die für Ihren jetzigen Beruf nützlich oder essentiell sind?

Breites Wissen über Mechanik, Physik und Elektrotechnik ist definitiv wichtig. Außerdem braucht man handwerkliches Geschick.

Gibt es etwas im Studium, das Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?

Haha, ja. Ich erinnere mich noch gut daran, als ich lineare Algebra richtig verstanden habe. Plötzlich haben so viele Dinge Sinn ergeben. Wie ein riesiges Puzzle, das sich selbst löst. Meine Erwartungshaltung zu Verfahren, z.B. lineare Optimierungsprozesse, hat sich plötzlich von „Sowas könntest du nie!“ zu „Die kochen auch nur mit Wasser“ geändert. Seitdem kann ich mich mit viel mehr Selbstbewustsein mit vermeintlich unverständlichen Dingen befassen.

Welchen Rat würden Sie StudienanfängerInnen geben, die später ebenfalls Ihren Beruf ausüben möchten?

Sei neugierig!